Wenn dir das Leben Zitronen gibt: Was machst du daraus wenn sie unbehandelt sind?

Da liegen sie nun vor mir: herrlich gelb, duftend und makellos! Eine Menge Zitronen aus dem sizilianischen Genusspaket, dass ich vor allem wegen der wunderbaren Blutorangen und anderer italienischer Delikatessen kaufe.

Aber auch über die Zitronen freue ich mich, da die Schale gänzlich unbehandelt ist. Damit bei der Menge keine schlecht wird, habe ich mir mal herausgesucht, wie man sie sozusagen konservieren kann. Weil so wie der Spruch sagt Limonade zu trinken, geht auch nicht endlos.

Ich hoffe, dir gefällt meine Zusammenstellung. Hast du noch einen Tipp, was man mit Schale und dem Saft so machen kann? Schreib es mir doch gerne in den Kommentaren, da wird die Sammlung doch erst so richtig komplett. 

Fangen wir mit dem an was du hier schon seit ein paar Jahren im Blog kennst.

Salzzitronen sind aus meiner Küche gar nicht mehr wegzudenken. Wie du die ansetzen und verwenden kannst, das liest du hier in diesem Beitrag! 

KLICK! Die habe ich natürlich auch gleich neu angesetzt. 

Aus den ersten Zitronen vor Weihnachten habe ich eine wunderbare sizilianische gemacht Zitronenmarmelade gemacht. Da verwendet man die ganzen Früchte. 

KLICK! Zur Marmelatta di Limoni

 Vielseitig einsetzbar: Zitronenschale kandiert

Zitronenschalen kandieren ist ziemlich easy. Da die in Stücke geschnittenen Schalen recht robust sind, überstehen sie die Prozedur mit dem mehrfachen Aufkochen gut. Damit sie möglichst viel des Zuckersirups aufnehmen, werden die Zitronenschalen also an drei aufeinanderfolgenden Tagen mit Zucker aufgekocht. Das dauert jeweils nur wenige Minuten und ist gut zu organisieren. Die fertig gezuckerten Schalen werden dann getrocknet. Du kannst sie als kleine Nascherei vielleicht noch in Schokolade tauchen, du kannst sie in kleineren Würfeln zum Backen verwenden (ähnlich wie Zitronat), oder kannst sie am Kompott mit kochen und sie geben das herrliche Zitronenaroma ab.

Für ein 250 g Glas kandierter Zitronenschalen habe ich verwendet:

5 Zitronen, unbehandelt 

400 g Zucker 

200 ml Wasser

Und so gehts:

Zitronen waschen, abtrocknen und rundherum die Schale in groben Stücken herunterschneiden. Da kann ruhig ein wenig vom weißen Pelz mit dran sein. Jedes Stück Schale in Streifen schneiden (ca. 0,5 cm).

Das Wasser mit 200 Gramm Zucker aufkochen und die Zitronenschalen hineingeben. Etwa zehn Minuten sanft köcheln lassen.

Den Topf von der Hitze entfernen, die Zitronenschalen im Zuckerwasser etwas zusammendrücken, damit alle Stücke von der Flüssigkeit bedeckt sind. Zur Sicherheit mit einem geeigneten Teller o.ä. beschweren und über Nacht ziehen lassen.

An Tag drei und vier gibst du jeweils noch mal 100 g Zucker dazu, kochst die Schalen auf und verfährst genauso wie am ersten Tag.

Am Tag vier dann die kandierten Schalen aus dem Sirup nehmen und abtropfen lassen. Jetzt auf einer geeigneten Unterlage (Silikonbackmatte z. B.) auf einem Backblech ausbreiten. Sie müssen jetzt an der Luft trocknen, bis sie nicht mehr klebrig sind. Das kann durchaus mehrere Tage dauern.

Zwei Fliegen mit einer Klappe: Zitronenöl und dünn geschnittene Schalen zur Weiterverwendung 

Aromatisierte Öle zum Marinieren und Würzen sind immer ein Highlight in der Küche. Um ein fruchtiges Zitronenöl selber zu machen, benötigst du ebenfalls unbehandelte Zitronen und ein geeignetes Öl. Ich verwende kein Olivenöl dazu, da es meiner Meinung nach zu viel Eigengeschmack hat. Mein Favorit ist ein neutrales leichtes Rapsöl, Sonnenblumenöl geht auch. Die in Öl eingelegten Schalen können ebenfalls klein geschnitten beim Kochen zugefügt werden.

Die Zitronen werden gewaschen und abgetrocknet. Die Schale wird jetzt mit einem sehr scharfen Messer so dünn es geht in Stücken von der Frucht abgeschnitten. Es sollte möglichst wenig vom weißen Unterpelz dran sein. Die Schalen in ein verschließbares Gefäß abfüllen und mit dem neutralen Öl aufgießen, bis sie alle bedeckt sind.

Zitronenschale getrocknet

Wenn du einmal dabei bist, feine Stücke ohne das Weiße von der Zitrone abzuschneiden, mach noch ein paar mehr. Die kannst du ausgebreitet trocknen lassen und dann in einem verschlossenen Glas aufbewahren. Als ich es das erste mal geöffnet habe, um ein paar an meinem Apfelkompott für den Kuchen mit zu kochen, hat mich der Duft glatt umgehauen. Und ich sage dir gleich, das ist mein Favorit! Vielseitig verwendbar, nimmt keinen Platz weg, hält das Aroma hervorragend und gibt es erst bei der Verwendung frei. Die kannst du übrigens auch mahlen und dann mit Zucker oder Salz mischen.

Wenn du also die meisten Zitronen von der kostbaren Schale befreit hast, muss ja jetzt noch was mit dem Saft passieren. Limonade machen, zum Tee geben, einen Zitronenkuchen backen, Zitronengranité oder Eis zubereiten oder einen Zitronenpudding kochen. Das sich Zitronensaft auch wunderbar als Reiniger und gegen Fett und Kalk eignet, das weißt du ja sicher auch. Auch Einfrieren in kleinen Portionen im Eiswürfelbehälter ist ein guter Plan. Jede Menge Verwendungen fallen dir sicher auch ein. Eine, die man nicht so gleich auf den Schirm hat, ist Leomoncurd.

NACHTRAG: Danke für die zahlreichen Hinweise und den Kommentar. Limoncello habe ich tatsächlich vergessen, obwohl das Rezept schon seid einigen Jahren im Blog zu finden ist.

KLICK! 

Der Klassiker für alle Lebenslagen: Lemoncurd

Der aus der englischen Küche stammende Lemoncurd ist ein fruchtig frischer Brotaufstrich, eignete sich Tartes und als Beigabe für Desserts. Im Blog „herrgruenkocht.de“ habe ich ein Rezept ohne Ei gefunden. Das hat mir besonders gut gefallen, da es im Sommer problemlos länger im Kühlschrank haltbar ist.

Herr Grün empfiehlt:

Zutaten für ein kleines Glas von ca. 100 ml Menge kann vervielfacht werden):

75 ml Zitronensaft von BIO-Zitronen
100 g Rohrohrzucker, hell!                                                                                          

alternativ Kristallzucker

1 geh. EL Vanillezucker, selbst gemacht                                                                               

 alternativ 1 Pkt. Vanillezucker

50 g Butter
50 ml Süße Sahne
10 g Speisestärke
Abrieb einer Bio-Zitrone

Den Zitronensaft mit dem Zucker und dem Vanillezucker in einen kleinen Topf geben, kurz aufkochen und dann circa 3 Minuten bei geringer Hitze köcheln lassen. Immer wieder mal umrühren.

Die Butter dazugeben und schmelzen lassen. Nun auch die Sahne dazugeben. Alles gut umrühren und 3 Minuten köcheln lassen.

Die gesiebte Stärke in eine kleine Schüssel geben und nach und nach mit 5 bis 6 EL der Zitronenmasse anrühren, bis eine leicht dickflüssige Masse entstanden ist. Alles klümpchenfrei in mehreren Portionen in die Flüssigkeit einrühren und unter Rühren noch eine Minute kochen lassen.                                                                                              Sollten doch Klümpchen entstehen dann den Curd einfach durch ein Haarsieb streichen! Die Crème für einige Stunden (am besten über Nacht) im Kühlschrank fest werden lassen.

Ich habe den Lemoncurd gleich für eine „Blitz“_Tarte verwendet. Dafür habe ich den Boden aus Blätterteig gebacken, mit Lemoncurd gefüllt und über Nacht kalt gestellt. Die von der letzten Hollandaise übrigen Eiweiß mit Zucker zu einer Baisermasse aufgeschlagen und nach dem Aufbringen etwas abgeflammtes. Fix noch ein bisschen Frühlingsdeko und der Sonntagskuchen war fertig. Darf ja auch mal schnell gehen😅