Ein bisschen Toskana, ein bisschen Provence: Schmortopf mediterran

Ein ziemlich großes Stück Rinderbrust, dass eigentlich ein Beef brisket werden sollte, hat es im Sommer nicht mehr auf den Grill geschafft. Also war der Plan es schön lange zu schmoren, nicht so herkömmlich als Gulasch, sondern mal anders gewürzt. Das Studium des www hat einige schöne Rezepte zu Tage gebracht, die sich zuerst in meinem Kopf und dann im Topf vereint haben.

Für den dritten Adventssonntag also ein Festschmaus. Ha, wieder so ein Wort, dass man heutzutage eigentlich gar nicht mehr liest. Manchmal kommen mir solche Begriffe in den Sinn, wie sie meine Oma gern verwendet hat und wie man sie heute nur noch in Märchenbüchern findet.

Auf der Suche nach der Bedeutung bzw. Wortherkunft habe ich Zwiespältiges erfahren. Auf der Seite des "Deutschen Wortschatzes" kann man lesen: Die Herkunft ist unklar. Man kann vielleicht schweiz. schmauseln, schmuseln 'schmuddeln, besudeln' heranziehen und von einer Bedeutung 'behaglich, aber nachlässig und unsauber essen und trinken' ausgehen". Oha, also gar nicht so was Schönes und genussvolles und genüssliches wie ich damit verbinde. Auf einer Seite die deutsche Verben erklärt, finde ich mehr das was meiner Auffassung entspricht:"mit Genuss essen; etwas Leckeres essen; schnabulieren; schlemmen (genüsslich) essen; speisen; schwelgen; dinieren; schlemmen." Na dann mal los!

Da Rinderbrust beim Schmoren zwar schön weich wird, aber insgesamt doch eine trockene Angelegenheit ist weil das Fleisch so mager ist, habe ich die Idee mit den beigefügten kleinen Würstchen ziemlich gut gefunden. Die bringen etwas Fett und auch Würze an das Gericht, so wie ich es in einem provencealischen Rezept gefunden habe. Ich habe Original Chipolatas mit Kräutern der Provence verwendet, kann mir aber vorstellen, dass auch Salsiccia, Merquez oder jede andere würzige Paprikawurst passt. 

Dazu passt für mich am besten ein außen knuspriges, innen fluffiges Baguette, damit man die Soße schön auftunken kann. Was meinst du, wäre das auch was für dich? Das backe ich übrigens in letzter Zeit ausschließlich nach einem Rezept von Lutz Geißler -guckst du hier!-

Rindfleisch Schmortopf mediterran

Zutaten

für 6 Personen

1,5 kg Schmorfleisch vom Rind, hier Rinderbrust

3-4 EL Butterschmalz

3 mittelgroße Zwiebeln

2 Möhren

1 Knoblauchzehe

2 EL Tomatenmark

1/2 Stange Zimt

2 Lorbeerblätter

6 Pimentkörner

1 TL Chiliflocken

Salz und Pfeffer

50 g getrocknete Steinpilze

700 ml Landwein, rot

500 ml Fleischbrühe

1 Bio Orange

1 Stängel Rosmarin

Optional: ca. 300 g Paprikawurst

Die Pilze am Vorabend einweichen. 

Das Fleisch in größere Würfel schneiden, ca. 4x4 cm und im heißen Butterschmalz rundherum anbraten. Portionsweise arbeiten und das Fleisch in einen Bräter geben. Mit etwas Mehl bestäuben.

Ist das Fleisch fertig angebraten in die Pfanne die geputzten und grob geschnittenen Möhren und die grob zerteilten Zwiebeln geben und anschwitzen. Gemüse und Zwiebeln bräunen lassen. Das Tomatenmark dazu geben und unter Rühren stark bräunen lassen. Mit der Hälfte des Weines ablöschen und den Bratensaft loskochen. Die Fleischstücke damit übergießen.

Salzen und Pfeffern und die Gewürze, sowie die eingeweichten Pilze mit der Flüssigkeit dazu geben. Den Rest des Weines und die Brühe aufgießen. Die Orange waschen, die Hälfte der Schale hauchdünn abschälen und dazu geben. Den Topf verschließen und im Backofen bei 120 Grad Umluft 4 Stunden simmern lassen. Kurz vor Ende der Garzeit den Rosmarinzweig einlegen und nicht zu lange mitgaren.

Die Würstchen separat scharf anbraten und etwas ruhen lassen, dann in passende mundgerechte Stücke schneiden und zum Schmortopf geben. Das aus den Würstchen ausgetretene würzige Fett auch zum Fleisch geben. Alles gut umrühren, ggf. nochmals abschmecken. Optional mit etwas Speisestärke abbinden.