Kunst und Kulinarik: Keramikdinner in der Kulturfabrik Apolda
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Im historischen Fabrikgebäude einer Strickerei in Apolda haben sich 2013 Künstlerinnen und Künstler zu einer Ateliergemeinschaft zusammen geschlossen. Papierskulpturen, mit denen das Licht spielt, Keramikobjekte in rustikaler oder zarter Schönheit, Malerei oder Fotografie entstehen dort, wo einst Strickmaschinen Lohn und Brot für viele Arbeiter brachten.
Das Industriegebäude der ehemaligen Firma Karl Köcher Woll- und Strickwaren entwickelte sich zur Kulturfabrik mit offenen Ateliers, Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen.
Die dort arbeitenden Künstlerinnen (zurzeit sind es tatsächlich alles Frauen!) hauchen dem Haus neues Leben ein und sorgen so dafür, dass diese 100 Jahre alte Industriearchitektur bestehen bleibt. Mit der Aussicht auf den 2023 auslaufenden Mietvertrag ist die Stimmung derzeit getrübt. Aus baurechtlichen Gründen soll der Vertrag beendet werden und die dort arbeitenden Künstlerinnen ständen vor dem Aus. Jetzt heißt es also neben der Arbeit kämpfen, überzeugen, Befürworter und nicht zuletzt finanzielle Mittel finden, damit das Projekt Kulturfabrik in Apolda nicht zu Ende geht. Ich drücke sehr die Daumen!
Susanne Worschech, die umtriebige Künstlerin mit ihrem Studio Keramos spinnt schon lange an dem Faden, ein Keramikdinner zu veranstalten. Wir haben uns vor 5 Jahren bereits darüber unterhalten, als ich Susanne das erst mal in ihrem Atelier besucht habe. Das Geschirr sucht Benutzer und vor ihrem geistigen Auge türmen sich auf jedem Teller, den sie aus dem Brennofen holt schon passende Köstlichkeiten. Ob dunkelblau-rustikal oder grau-weiß mit Gold, es sind Teller, die nicht nur das Auge erfreuen sollen, sondern dabei auch das Herz und den Magen.
Susanne hat gelernt, Gestaltung und praktische Anforderungen gekonnt zu verbinden, indem z. B. goldene Dekore eher den Rand des Geschirrs zieren und nicht zentral platziert werden. So wird das Kostbare hervorgehoben und nicht verdeckt. Sehr gut gefallen hat mir, dass Susanne davon berichtet, auch erst mit zunehmendem Alter das Gold als Gestaltungsmittel entdeckt zu haben. Mir geht es ähnlich, sicher braucht man Reife für dieses Metall. Glasuren so zu bearbeiten, dass sie nicht nur den künstlerischen Anspruch erfüllen, sondern auch den praktischen und hygienischen, auch das hat seine Zeit gebraucht.
Und eine ganze Weile hat es gedauert bis sich der gefunden hat, der das richtige Händchen und die kulinarische Vorstellung von dem hat, was dieses Dinner zeigen soll. Nach der Premiere Anfang 2022 und einem kurzen, erfolgreichen Intermezzo mit Petra Braun Lichter, Gourmetköchin aus Nürnberg, stand das Event vor dem Ende. Petra und Susanne waren sich einig, dass Vorbereitung und Durchführung mit der räumlichen Entfernung nicht nachhaltig und ökonomisch umsetzbar ist.
Felix Thomas, den kreativen jungen Koch aus dem Venerius in Eckolstädt kenne ich schon ziemlich lange und einige Berichte über seine Kochkunst und seinen Werdegang findest du auch hier im Blog. Felix fantasievoller, lockerer, cross-over Kochstil mit saisonalen und regionalen Zutaten, hat es mir schon immer angetan. Zum Leidwesen vieler Thüringer Genießer hat das Venerius durch Corona hindurch seinen „normalen“ Geschäftsbetrieb nicht mehr aufrecht halten können. Monatlich gibt es noch Events und Veranstaltungen.
Felix arbeitet hauptsächlich in der neben dem Venerius befindlichen Speiseversorgung der Familie Thomas. Mit Vater und Zwillingsbruder sorgt er dafür, dass viele Betriebe, Altersheime und Schulen ihre tägliche warme Mahlzeit bekommen. Da ich dort schon mal in die Töpfe schauen durfte weiß ich, da wird richtige Hausmannskost zubereitet, ohne Convenience und unnötige Zusatzstoffe. Von der selbst gekochten Brühe bis zum frisch geschnippelten Gemüse hier ist alles Handmade by Thomas - meine eindeutige Empfehlung also dazu.
Aber was will ich euch eigentlich berichten? Ihr ahnt es ja schon. Es war mir eine große Freude, Susanne und Felix zusammen zu bringen, weil sie einfach zusammen gehören. Und es war ein Fest am vergangenen Wochenende zu sehen, wie sich das Keramikdinner jetzt gestaltet und wie wunderbar die beiden sich ergänzen.
An einer wunderschön und geschmackvoll gedeckten Tafel, gemeinsam einen Abend oder Nachmittag mit bestem Essen und Getränken zu verbringen, zu plaudern, durch die Ateliers zu schlendern - sehr interessant und entspannend war das für mich und alle anderen, die dabei sein konnten.
Die Plätze sind gefragt und auch schon das nächste Dinner im November ist fast ausgebucht. Ich drücke dir die Daumen, dass du einmal dabei sein kannst, wenn du hier in Thüringen wohnst. Das die Veranstaltungen weiter gehen werden, davon bin ich überzeugt. Eine großartige Idee von Susanne Worschech, die mit Felix Thomas den genau richtigen Partner dafür gefunden hat. Wenn ich dich neugierig machen konnte, dann nutze eine der folgenden Möglichkeiten, um zu reservieren.
Kontakt:
Susanne Worschech
0151-15600021 
kontakt@studiokeramos.de 
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