Doppelt hält besser: Zwei Rezepte für Apfelkuchen

Der Apfel, den wir jetzt gerade massenweise in Kuchen verpacken, spielt in vielen Geschichten und Aberglauben eine große Rolle. Im Altertum nannte man den Apfel den „König der Früchte“, benutze ihn als Orakel oder für den Liebeszauber. Man nahm früher an, der Apfelbaum steht unter dem besonderen Schutz der Götter und pflanzte den Baum besonders gern nahe ans Haus. Die Frucht mit den vielen Kernen in der Mitte stand auch für Fruchtbarkeit.


Apfelkuchen mit Decke

Wegen seiner kugeligen Form galt der Apfel als Sinnbild der Vollkommenheit und stand für Schönheit und Glück. Als Reichsapfel war er Symbol von Macht und Herrschaft und fungierte als Zeichen der Krönung.


In den griechischen Mythen wird erzählt, dass ein Apfel mit der Aufschrift „Der Schönsten“ für Streit unter den Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite sorgte und damit letztlich den Krieg um Troja auslöste. Daher kennst du den Begriff Zankapfel. Ein Zankapfel stand früher auch auf unserem Grundstück, genau auf der Grenze zum Nachbarn. Warum er so genant wurde, kannst du dir denken. 


Apfelkuchen mit Eierschecke Guss

In der biblischen Geschichte war ein Apfel das Objekt der Verführung, das zur Vertreibung aus dem Paradies führte. Der Biss in die Frucht verführte Eva zur Erkenntnis, dass sie den Adam doch verführen könnte. Darauf folgten Ursünde und Verbannung aus dem Paradies. Ob diese Frucht wirklich ein Apfel war, ist nicht überliefert. Es wird vermutet, dass die Frucht als Symbol der Fleischeslust einfach zur christlichen Auffassung von Sünde passte.


Das Teilen eines Apfels galt also dann seit dem Paradies als Zeichen der Liebe. Mädchen holten sich am Andreastag (13.Dezember) einen Apfel von einer Witwe. Eine Hälfte wurde verspeist, die andere wanderte über Nacht unters Kopfkissen. So war die Voraussetzung dafür geschaffen, im Traum den zukünftigen Liebsten zu sehen. Oder wie findest du das Orakel mit den Apfelschalen? Kennst du nicht? Schäle einen Apfel, nahtlos ohne die Schale zu brechen, wirf die dann über die Schulter und erkenne an der Form der liegenden Apfelschaleringe die Anfangsbuchstaben vom Namen des Traummannes.


Alles nix für dich? Lass uns also Kuchen backen. Aus der schönen, aber doch überschaubaren Ernte vom kleinen Apfelbäumchen gab es zwei herrliche Apfelkuchen. Doppelte Rezeptladung also heute. Der eine hat als Innenleben fruchtig vorgegarte Äpfel mit leichtem Schwipps und einer Mürbeteigdecke. Der andere bekommt die Äpfel auf einen Vollkornmürbeteig und obenauf einen cremigen Guss wie eine Eierschecke. Herrlich!


Gedeckter Apfelkuchen



Apfelkuchen mit Schwipps und Mürbeteigdecke


Mürbeteig (Kuchenform 26 cm)

400 g Mehl

1 TL Backpulver

200 g Butter

150 g Zucker

1 EL Vanillezucker

1 Ei Gr. M

2 EL Wasser

1 Prise Salz


Alle Zutaten für den Teig verkneten, eine Kugel formen und den Teig kühl rasten lassen.


1000 g säuerliche Äpfel, geschält in grobe Stücke geschnitten

300 ml Cider, hier von Trinkender Zobel

100 g brauner Zucker

2 EL Vanillepudding Pulver

1/2 TL Zimt

optional Rosinen, Korinthen o.ä., oder Nüsse

Puderzucker und etwas Wider zum Anrühren


Den Zucker in einem Topf etwas schmelzen und die in Stücke geschnittenen Äpfel dazu geben. Etwas angehen lassen, mit dem Zimt bestäuben und mit 2/3 des Cider ablöschen. Bei geöffnetem Topf die Äpfel leicht garen, sie sollten nicht zu weich werden. So verfahre ich gern bei Äpfeln die sonst beim Backen noch zu hart bleiben könnten. Im restlichen Cider das Puddingpulver anrühren und unter die Äpfel mischen, kurz aufkochen, vom Feuer nehmen und abkühlen bis der Teig fertig ist.


Die Form ausfetten. Den Teig halbieren und kreisrund ausrollen. Über das Holz wickeln und auf die Form legen. Nach innen drücken und den Rand etwas nach oben arbeiten. Die gegarten Äpfel einlegen. Den restlichen Teig ebenso ausrollen und als Decke auflegen. Du kannst auch ein Gitter daraus basteln. Mit eventuellen Resten vom Teig verzieren.


Bei 180 Grad Umluft ca. 55 Minuten backen. Nach dem Erkalten mit dem cremig anrührten Puderzucker bestreichen oder mit Puderzucker bestäuben.



Apfelkuchen mit Eierschecke Guss


Apfelkuchen mit cremigem Guss


Mürbeteig  (Kuchenform 26 cm)

200 g Weizen Vollkornmehl

100 g Zucker

100 gr Butter

1 Ei

1 TL Backpulver

1 EL Vanillezucker


Alle Zutaten für den Teig verkneten, eine Kugel formen und den Teig kühl rasten lassen.


1000 g Äpfel, geschält in grobe Stücke geschnitten

1/2 TL Zimt

optional Rosinen oder Nüsse


Guss

500 ml süße Sahne oder Vollmilch (du kannst auch 1/2 jeweils verwenden)

75 g Zucker

50 g Butter (wenn du Vollmilch verwendest)

1 Tüte Vanillepudding Pulver

2 Eier

2 Eigelb


Den Mürbeteig ausrollen, in die gefettete Form legen und den Rand 3-4 cm hochdrücken. Die vorbereiteten Äpfel lückenlos darauf verteilen.


Alle Zutaten für den Guss in einen Topf geben und das Puddingpulver klümpchenfrei einrühren. Unter ständigem Rühren aufkochen und vom Feuer nehmen. Über die Äpfel verteilen. Der Kuchen wird bei Umluft (Heißluft) etwa 60 Minuten gebacken. Wenn er dann noch zu hell ist, die Temoeratur für 5-10 Minuten erhöhen. Dabei stehen bleiben damit er goldgelb ist und nicht zu dunkel wird.

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