Der Osterkuchen in diesem Jahr: (fast eine) La Pastiera Napoletana
Den Kuchen aus Weizenkörnern mit Orangenaroma habe ich vor einigen Jahren einmal in Neapel gegessen. Obwohl die Pastiera von der Tradition her ein Osterkuchen ist, gibt es sie inzwischen dort das ganz Jahr über. Das Gebäck fand ich interessant und ich habe mich auf Spurensuche begeben. Mein erster und dann auch gleich letzter Anlaufpunkt war der Blog „Tra Dolce ed Amaro“ von Ariane. Seit ich das recherchiert habe, sind schon wieder ein paar Jahre vergangen. Ariane lebt leider nicht mehr in Rom, aber für authentische italienische Traditionsrezepte ist sie immer noch eine sichere Bank.
Im Blog von Ariane liest man auch über die Geschichte des Rezeptes und welche Veränderungen es im Laufe der Jahrhunderte erfahren hat. Das schreibe ich natürlich nicht für dich ab, sondern schicke dich zum Nachlesen hier entlang!
Dieses Jahr habe ich lange überlegt, welchen Osterkuchen ich euch mitbringe. So viele Hefekuchen sind es nun in den letzten Jahren gewesen, dass ich mich gern an die Pastiera erinnert habe und der Entschluss stand schnell fest. Das ich beim Nachbacken keinen Anspruch auf Originalität erhebe, liebe Ariane, wirst du mir hoffentlich verzeihen. Ein paar Änderungen sind es geworden.
Die Kommentare unter Arianes Blogbeitrag haben mich erst einmal frustriert. Schreiben sie und ihre Leserinnen doch davon, dass „der im Supermarkt gekaufte Ricotta“ nicht vergleichbar ist mit dem Schafs-Ricotta im Ursprungsland. Und das der Kuchen deshalb auch auf keinen Fall so hervorragend schmecken wird. Gut, das habe ich in Kauf genommen, blieb mir ja nix weiter übrig. Ich war gespannt, ob mein Kuchen am Ende mit meiner geschmacklichen Erinnerung übereinstimmen wird.
Das im Original verwendete Orangenblütenwasser ist einem Orangenöl gewichen und die kandierten Früchte wurden Aprikosen. Das hat beides durchaus harmoniert. Allerdings würde ich ohne zu zögern die Menge an Früchten beim nächsten mal mindestens verdoppeln. Das schreibe ich dir schon mal so im Rezept dazu. Die gekochten Weizenkörner, die man in Italien vorgekocht kaufen kann, habe ich wie empfohlen durch Rundkorn-Reis ersetzt. Ich schreibe dir alle meine Veränderungen mit ins Rezept.
Das Ergebnis war sehr gut, ein wohlschmeckender Kuchen, nicht zu süß. Die Masse an Reis war trockener, als ich erwartet habe, vielleicht war das der Effekt des einfacheren Ricotta. Aber keiner hat das als störend empfunden und der Kuchen wird hiermit als Osterkuchen empfohlen.
Adaption von La Pastiera Napoletana
Zutaten (für eine flache Backform/Quicheform von 28 cm Ø)
Mürbeteig
250 g Mehl + Mehl zum Ausrollen
1 Ei
60 g Zucker
125 g kalte Butter
1 Prise Salz
1 El kaltes Wasser
Alle Zutaten in eine Schüssel geben, die kalte Butter in kleine Stücke schneiden und unterarbeiten. Den fertigen Mürbeteig in Klarsichtfolie wickeln und mindestens 30 Minuten kaltstellen. Dann ausrollen, über die leicht gefettete Form legen, einarbeiten und den überstehenden Rand abschneiden.
Anmerkung: Da ich noch Verzierungen ausstechen wollte und für das Gitter auch nur wenig Teig übrig war, habe ich nochmal eine halbe Menge Mürbeteig zubereitet. Entscheide das einfach nach deinen Vorstellungen.
Füllung
415 g vorgekochte Weizenkörner
hier: 150 g Rundkornreis plus ca. 500 ml Milch/Wasser-Gemisch 1:1
30 g Butter + Butter für die Form
Abrieb einer unbehandelten Zitrone
300 g Ricotta di pecora (Schafskäsericotta)
hier: normaler Ricotta aus dem Supermarkt
3 Eier
100 g Zucker
1 Tl Zimt
60 g kandierte Früchte
Ariane hat Orangeat/Zitronat verwendet, hier: Soft-Aprikosen,
die Menge würde ich in den Fall mit 150 g angeben
20 ml Orangenblütenwasser (Orangenaroma nach Anweisung)
hier: Orangenöl, Bio, nach Anweisung
optional: Puderzucker
Den Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen und die Backform ausfetten. Den Reis mit Milch (plus Wasser zum Erreichen der nötigen Menge), dem Zitronenabrieb und der Butter aufkochen, kurz köcheln und dann abgedeckt quellen lassen, bis die Flüssigkeit aufgenommen ist. Die Menge Reis ergab beim Wiegen genau 450 g.
Die Eier trennen und die Eiweiße sehr steif schlagen.
Die Ricotta mit dem Zucker, dem Zimt, den Eigelben, den (kandierten) Früchten und dem Orangenblütenwasser gut verrühren. Dann den vorgekochten und abgekühlten Reis abwiegen und hinzufügen. Den Eischnee vorsichtig unterheben.
Zwei Drittel des Teiges ausrollen und die Form damit auslegen. Mit einer Gabel mehrmals einstechen und dann die Füllung auf dem Teig verteilen. Das Gitter ausrollen und auflegen. Den Kuchen ca. 60 Minuten backen. Wenn du möchtest, kannst du ihn noch mit Puderzucker bestäuben, aber ich fand ihn so viel hübscher.
Meinen Beitrag schicke ich zum Blog Event für köstliche Osterrezepte zu Dinkelliebe
Kommentare
das ist ja mal ein ganz anderer Osterkuchen als gewohnt. Wunderhübsch anzuschauen und sicher wahnsinnig lecker.
Danke, dass du mit deinem tollen Rezept bei meinem Blogevent dabei bist.
Übrigens gar nicht auf den letzten Drücker es sind noch ganze drei Tage Zeit um teilzunehmen. :)
Liebe Grüße
Johanna