the one and only: Gefüllte Bärentatzen
Wie schon angekündigt, gibt es für dieses Jahr noch ein einziges Rezept für Weihnachtsplätzchen, die eigentlich gar keine sind. Bärentatzen nämlich, sind bei uns in der Familie der Dauerbrenner durch das ganze Jahr.
Als Schulkind ging mein Weg auch vorbei an zwei ganz gefährlichen Hauseingängen. Da wir immer in einer Gruppe von mehreren Mädels unterwegs waren, war das nicht so schlimm. Man nannte uns vier übrigens das Kleeblatt, weil wir genauso unzertrennlich waren. Der erste Hauseingang führte zwei Stufen nach unten in einen Krämerladen wie es ihn heute längst nicht mehr gibt. Bunte Topfkratzer hingen aufgefädelt von der Decke, es gab Sauerkraut und saure Gurken aus dem Fass, ATA, Schuhcreme und lose Butter, bei der man zwischen gesalzen und ungesalzen wählen konnte. Und das Allerwichtigste was es gab, waren riesengroße Gläser mit Bonbons. Vielleicht waren die auch gar nicht sooo groß wie in meiner Erinnerung, denn so ein kleines Mädchen vor dem Tresen, hat ja einen ganz anderen Blickwinkel.
Die schönsten Bonbons, so fanden wir alle vier, waren die knallroten Himbeerbonbons. Eine von uns hatte immer ein paar Groschen dabei um ein paar zu kaufen, die natürlich geteilt wurden. Die Ermahnung von zu Hause, nicht so viel Süßes zu lutschen, war gleich vergessen. Verräterisch dann die rote Zunge nach dem Genuss der Bonbons und so konnten wir den Ausrutscher nie verbergen.
Der zweite Hauseingang ging drei Stufen nach oben und führte zum Bäcker. Wenn wir also der Verlockung der Zuckerbonbons widerstanden hatten, zog uns spätestens hier ein Magnet in die Ladenstube. Bei Bäcker Krieg waren wir uns nicht ganz so einig. Christine 1 bevorzugte Amerikaner, Christine 2 lies sich von Schokoladenkuchen verlocken und Karla und ich, wir standen auf Bärentatzen. Auch gefüllt mir Marmelade und mit einem verlockenden Schokoladenüberzug am Ende.
Hier ist dann also das Rezept für das feine Gebäck. Ich finde, sie schmecken nicht mehr ganz so himmlisch wie vor vielen Jahren. Vielleicht weil mir meine Freundinnen fehlen und wir beim Essen nicht gemeinsam auf der Mauer neben dem Bäckerladen sitzen und kichern.
Gefüllte Bärentatzen
250 g Butter
100 g Puderzucker
200 g Mehl
125 g Speisestärke
1 Prise Salz
Marmelade nach Geschmack zum Füllen
hier Sauerkirsch und Aprikose
200 g Kuvertüre, Feinherb oder Vollmllch
Die weiche Butter mit dem Puderzucker gut verrühren. Das Mehl mit der Speisestärke und dem Salz vermischen und nach und nach unter die Butter kneten. Alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten und und in Klarsichtfolie eingepackt kalt stellen, am Besten über Nacht.
Den Ofen auf 180° C Ober-/Unterhitze oder 160° C Umluft vorheizen.
Vom Teig immer kaffeelöffelgroße Portionen abnehmen und in die kleinen Förmchen drücken. Ich backe sie gern in der Mini-Version, die sind so schön mit einem Haus im Mund ;) Diese jetzt 12-15 Minuten backen. Nach dem Backen aus der Form klopfen und weiter so verfahren, bis der Teig aufgebraucht ist.
Die Kekse auskühlen lassen, dass geht auch über Nacht. Die Marmelade verrühren, damit sie streichfähig ist. jeweils zwei Tatzen zusammen setzen. Die Kuvertüre auf den Wasserbad erhitzen und die Bärentatzen am schmalen Ende bis zur Mitt eintauchen. Die Kuvertüre aushärten lassen. Die fertigen Bärentatzen 1-2 Tage durchziehen lassen und In einer geschlossenen Büchse aufbewahren, damit sie mürbe bleiben.
Und hier kannst du die passende Form kaufen, in der du auch Madeleines mit anderer Teigzubereitung backen kannst.
Kommentare
das sind so wunderschöne Erinnerungen! Ihr wart ja ein tolles Kleeblatt. Von so einer Kindheit kann man zehren.
Die Himbeerbonbons sehe ich vor mir, die roten Zungen ebenso. Wo ich aufgewachsen bin, gab's übrigens keine Bärentatzen (aber eine Menge anderes Gebäck), dabei finde ich die wunderhübsch.
Danke fürs Teilen dieses tollen Rezepts und Deiner Erinnerungen!
Liebe Grüße
Barbara
Ab jetzt meine Lieblingsplätzchen - vielen Dank für das Rezept
Alles Gute und viele leckere Ideen fürs neue Jahr
Gerlinde Hildebrandt