Gut für Seele und Körper : Wildkräuterspaziergang mit Nicole Schütz in Belvedere

Der 43 ha große Schlosspark Belvedere ist sowas wie mein zweiter Garten, so ein bisschen ein Seelenort. Wir gehen sehr gern dort spazieren und waren mit unserem Hund Wilma täglich dort zu Gast. Jetzt zieht es uns immer noch besonders gern zu Zeiten dorthin, an denen es nicht so belebt ist, sehr früh oder spät abends. Wir beobachten das Treiben der Gärtner in der Orangerie und den Anlagen, wie im Küchengarten, begutachten die neuen Pflanzungen zu den Jahreszeit und erfreuen uns daran wenn alles wächst.

Unser Belvedere ist einfach immer schön. Damit sind wir uns einige mit vielen Weimarern, die auch die regelmäßigen Ausstellungen zu Kamelien, Aurikeln und Kürbis immer gern besuchen. Und die Allee ist immer mit in unserem Rundgang dabei, sei es nur um Ausschau zu halten, ob es dem Waldkauz in einem der Bäume auch noch gut geht.

Die Gestaltung der Anlage begann Anfang des 18. Jahrhunderts zu Zeiten Herzog August I., als strenge barocke Gartenanlage. Viele Landschaftsgestalter haben sich über die Jahre an ihr versucht und Mitte des 19.Jahrhunderts wurde die zuerst bestehende Umfassungsmauer der Schloßanlage entfernt und der Park geht von da an in den angrenzenden Wald über. Viel Raum für längere und kürzere Spaziergänge also. Wenn dich die näheren Angaben zur Geschichte des Lustschlosses und des Parks interessieren, empfehle ich dir die Seiten der Klassik Stiftung Weimar.

Für mich liegt es nahe, dass bei den regelmäßigen Besuchen fast immer der Fotoapparat dabei ist und ein Beutelchen, um vielleicht etwas interessantes zu sammeln. Bei mir findest du viele Fotos von Belvedere, aber auch Berichte im Blog. Hier gab es einmal eine sehr interessante Pflanzung mit alten Gemüse- und Kräutersorten im Küchengarten, lies doch mal rein. 

Wildkräutersuche im Schlosspark Belvedere bei Weimar

Jetzt aber endlich zum Grund meines aktuellen Besuches. Die Klassik Stiftung Weimar hatte aus Anlass der Gartenlust Belvedere zu einer Wildkräuterwanderung eingeladen. Das ich mit Wildkräutern etwas anfangen kann, darüber findest du viel hier im Blog. Und wenn ich sie nicht in meinem eigenen Garten finde, kommen sie meistens aus Belvedere, als Mitbringsel vom Spaziergang oder von einer gezielten Suche dort.

Am letzten Wochenende traf sich nun eine Gruppe von Naturliebhabern mit Nicole Schütz, Wildkräuterfachfrau und Ernährungsberaterin aus Erfurt. Ein gemeinsamer Spaziergang sollte das Interesse an der Verwendung von Wildkräutern wecken. Einmal quer durch den Park finden sich hier ja viele Pflanzen, die sich für Salat, Spinat, für Pesto, zur Quiche, für Tee und die Herstellung von Auszügen eignen. Mir hat besonders gefallen, dass Nicole Schütz den Fokus sehr auf einfach ganz selbstverständliche tägliche Verwendung durch Einbau in den Speiseplan gelenkt hat.

Ein paar Rezepte gab es zum Spaziergang obendrauf, für Brennnesselchips und Energiekugeln, für Kräuteröl und Wiesenbowle. Die „wilden Sommerrezepte“ von Nicole Schütz sind einfach umsetzbar und können den Speiseplan das ganze Jahr über bereichern.

Für mich gab es eine Neuentdeckung: Oxymel der Frühlings-Sauerhonig! Nicole Schütz empfiehlt diesen Ansatz mit Honig und Apfelessig zusammen mit Frühlingsheilkräutern (Mix) als Darmpflegemittel. Klingt echt interessant und ich werde die Art der Zubereitung auch mal mit in den Herbst nehmen. Aus der Kapuzinerkresse, die immer in meinem Garten zu finden ist, stelle ich mir immer ein Stärkungsmittel für das Immunsystem im Winter her. Bisher war das ein alkoholischer Auszug, aber in diesem Jahr versuche ich das als Oxymel, weil ohne Alkohol ist es immer noch gesünder. Die Empfehlung von Frau Schütz lautet hier beim Ansatz 1 Teil Apfelessig zu verwenden und 3 Teile Honig.

Die Kapuzinerkresse, die im Herbst immer nochmal so richtig Gas gibt mit Blüten und Blättern, wird gepflückt, beides etwas zerkleinert und für 4 Wochen stehen gelassen. Danach werden die Kräuter abgefiltert und die Flüssigkeit an einem kühlen Ort im verschlossenen Gefäß aufbewahrt. 

Also wieder einmal ein schöner Nachmittag im Schlosspark. Neben der Entdeckung von Essbarem, gab es für Ines Kaufmann-Ladig aus Berlstedt noch eine kleine Reise in die Vergangenheit. Zittergras, welches sie an  die Besuche bei der Oma in der Kindheit erinnerte, hat sie ewig nicht mehr in der Natur gesehen. Sie war so glücklich mit ihren Erinnerungen. Also wieder ein Beweis dafür, Belvedere ist eben ein richtiger Seelenort.