Das 17.Türchen in Zorras Adventskalender: Der Festtagsbraten wird eine Ente, gefüllt mit Stollenteig

In Zorras Adventskalender im kochtopf.me öffne ich heute das 17. Türchen für euch. Die Türen werden weit aufgerissen und ich rufe hereinspaziert und schaut, was es bei mir für eure Weihnachtsvorbereitungen zu schnuppern gibt. Ich rieche einen knusprigen Entenbraten, mit einer würzigen Soße. Riecht ihr ihn auch? Aber bevor ich euch mein Rezept mit der Empfehlung für den Weihnachtsbraten zeige, stoßt erst mal mit mir an. Es gibt etwas zu feiern! Trinken wir ein Glas auf meinen heutigen 1000 Blogpost, vom August 2011 bis jetzt! 


Knusprige Ente mit Stollenfüllung

Zum Fest wird es also Ente bei uns geben. Die Gans gab es an Martini und meine Empfehlung heute ist eine knusprige Ente gefüllt mit Stollenteig, den es anstatt der üblichen Klöße dazu gibt. Wer mag bekommt noch Rotkohl oder Rosenkohl und alle bekommen von der wunderbaren Soße.

Immer wenn es Ente bei uns gibt in der Weihnachtszeit, denke ich an eine Geschichte von vor etwa 15 Jahren. Wie ich euch kenne, wollt ihr sie lesen und deshalb kommt jetzt meine (gar nicht) rührende Weihnachtsgeschichte.


Es begab sich Anno 2005 und seit sechs Jahren wohnten wir schon auf dem Dorf. Wir waren aus der Stadt hierher gezogen, um der Hektik zu entfliehen, um ruhiger und gesünder zu leben. Unser Haus war fertig, wir hatten Hund und Katzen und den riesengroßen Garten bevölkerte schon eine stattliche Hühnerschar, natürlich mit Hahn. Auf dem Dorf geht das, weil da kann keiner meckert wenn er lautstark kräht. Ich liebte es, davon früh zu erwachen.


Kräuter, Tomaten, Paprika, Obst und Nüsse waren unsere Ernte zur entsprechenden Jahreszeit. Den Anbau von verschiedenem Gemüse hatten wir versucht. Der Nachbar hatte einen Teil der Wiese umgepflügt und wir haben Kartoffeln gelegt, Kohl, Bohnen und Erbsen angebaut. Allein der Boden war dafür überhaupt nicht geeignet und die Ernte war spärlich. Die Ratschläge, mit Dünger, Pflanzenschutz und ähnlicher Chemie nachzuhelfen, entsprachen nun aber gar nicht unseren Vorstellungen. So überliessen wir das große Gemüsebeet wieder der Natur.


Ente gefüllt mit Stollenteig

Aber Tiere könnte wir doch halten, die unseren Speiseplan bereichern können. Sie behütet aufwachsen lassen und gesund ernähren, dass war doch eine gute Idee. Der in den Plan eingeweihte Nachbar versprach sie zu schlachten. Das, darüber waren wir uns einig, würden wir beide nicht übers Herz bringen. Wenn der Nachbar das macht, war das für uns in Ordnung und so kam eines schönen Tages weiteres Federvieh auf unseren Hof. Drei kleine Enten sollten sich zu unserem und dem Weihnachtsbraten der restlichen  Familie entwickeln.


Anfangs wohnten sie behütet im Waschhaus in einer großen Kiste und als sie groß genug waren, durften sie tagsüber mit den Hühnern durch den Garten spazieren. Sie waren putzig und hielten uns auf Trab. Wir mussten sie aus dem Schwimmbecken auf dem Hof holen, trieben sie zur Freude aller Nachbarn über die Dorfstraße wieder nach Hause und suchten sie in den hintersten  Ecken der angrenzenden Grundstücke wieder zusammen.


Tieren, die man essen möchte, gibt man keinen Namen, sagten Alle. Unsere drei Enten waren zutraulich, liefen uns über den Hof nach Futter hinterher und hatten eindeutige Merkmale zur Unterscheidung. Also bekamen sie einen Namen, wir nannten sie Rotkohl, Kloß und Soße. Damit war ja ihr späteres Schicksal schon ausgedrückt, einfach alles klar. Sie waren gut genährt und das Weihnachtsfest nahte. Wir beide waren von Tag zu Tag bedrückter, wenn wir an das Ende dachten. Bis wir uns eines Tages zur großen Erleichterung beichteten, dass wir es Beide nicht übers Herz bringen konnten sie schlachten zu lassen. Die im Dorf gekaufte (unbekannte) Ente war ein großartiger Weihnachtsbraten.


Sie blieben also bei uns, weitere Entscheidungen wurden vertagt. Dieser Braten hätte uns einfach nicht geschmeckt. Aber das bittere Ente, ähm Ende, sollte kommen. Eines Tages, zwischen Winter und Frühjahr, waren sie verschwunden. Ein paar Federn im Garten war das letzte was blieb. Der Fuchs hatte uns die Entscheidung abgenommen, was aus Rotkohl, Kloß und Soße werden soll. Und die Moral von der Geschicht, Tiere die einen Namen tragen, isst man nicht. Davon hatte Reineke Fuchs allerdings noch nicht gehört.


Heute gibt es also wieder eine unbekannte Ente, allerdings kennen wir den Bauern gut, von dem wir sie gekauft haben. Und das ist wesentlich entspannter.


Knusprige Ente mit Stollenfüllung

Festlicher Entenbraten gefüllt mit Stollenteig

(Nach einer Idee Alboths Kochwelt)


Zutaten für 4 Personen

Ente ca 2,5 -3 kg

entsprechend Salz+Wasser für die Braine


4 Äpfel

ca. 300 g Stollenteig (roh)

1 Bündel Beifuß getrocknet

Salz, Pfeffer,


etwas klein geschnittenes Suppengemüse

1 Schalotte

1 TL Tomatenmark

1 Liter Geflügelbrühe

500 ml Rotwein

kalte Butter oder Speisestärke zum Binden der Soße


Ein großer Gefäß mit Deckel, in dem die ganze Ente Platz hat, mit einer 6%igen Salzlösung füllen. Das bedeutet 60 g Salz auf 1 Liter Wasser. Das Salz gut auflösen und die Ente einlegen. Über Nacht in der Salzlösung liegen lassen. Taucht die Ente nicht komplett unter, dann in der Zeit einmal wenden.


Die Ente trocken tupfen und etwas weißen Pfeffer leicht einmassieren. In die Bratenpfanne den Beifuß legen und darauf die in dicke Scheiben geschnittenen Äpfel. Den Stollenteig hast du nach dem Rezept zubereitet, mit einer Mehlmenge von 250 g und den entsprechenden Zutaten, aber ohne Butter! Je nach Größe der Ente brauchst du 2-3 knödelgroße  (ca. 8 cm Durchmesser) Kugeln Teig. Nicht zu viel einfüllen, da der Teig ja geht!


Die Ente mit Zahnstochern und einem Faden gut verschnüren. Wie das ist wenn das nicht hält, siehst du auf meinem Foto. Ein bisschen Teig ist rausgedrückt aber ich verrate dir, wenn er so knusprig ist, streiten sich alle um das Stück.


Knusprige Ente mit Stollenfüllung

Den Ofen auf 220°C Umluft aufheizen und das Tier auf jeder Seite bräunen lassen. Das dauert etwa jeweils 15 Minuten, zuerst für die Unterseite, dann die Oberseite. Danach den Ofen auf 80 Grad reduzieren und die nächsten 5 Stunden die Ente im Ofen einfach vergessen. Lies ein Buch, hör Weihnachtsleider oder trinke ein Glas Wein, auf keinen Fall kümmerst du dich um die Ente. Sie wird auch nicht begossen, denn jetzt braucht sie Zeit und Ruhe, damit das Fett unter der Haut einfach schmelzen kann.


Dann nimmst du die Ente aus dem Ofen und legst sie auf eine andere geeignete Unterlage, um sie nochmal aufzubrutzeln. Die Ente kommt in den warmen Ofen und du kümmerst dich erst mal um die Soße. Das komplette ausgetretene Fett gibst du in ein Glas und kannst es später noch gut zum braten oder verfeinern von Gemüse verwenden.


In der Pfanne werden im Restfett, zusammen mit den Apfelscheiben und ein bisschen von dem Beifuß, das Suppengemüse und die Schalotte angebräunt und wenig Tomatenmark mit geröstet. Abgelöscht wird mit dem Rotwein und aufgegossen mit der Brühe. Das lässt du jetzt etwa 30 Minuten kochen. Dann gibst du es durch ein Sieb und reduzierst die Soße noch etwas. Nach Abschmecken mit Salz und Pfeffer montierst du die Soße noch mit kalter Butter oder dickst mit etwas Speisestärke leicht an. 



Ente richtig zubereiten

Dann drehst du die Temperatur wieder auf 225 - 230°C  und lässt die Ente nochmals richtig knusprig werden. Da bleibst du am besten daneben stehen, damit sie nicht zu dunkel wird. Und danach darfst du servieren. Der Stollenteig ist die süßliche Beilage, die wunderbar zur knusprigen Ente passt.


Ente mit Füllung

Und jetzt schöne Weihnachtszeit für euch alle. Genießt die Zeit auch, oder gerade weil dieses Jahr so Vieles an Weihnachten anders ist. Und schaut unbedingt regelmäßig in den Adventskalender bei Zorra, denn es gibt 3 Verlosungen mit wunderbaren Gewinnen-viel Glück.



Kommentare

zorra vom kochtopf hat gesagt…
Die Ente sieht megaköstlich aus, und ja ich stelle es mir auch schwierig vor, Tiere zu schlachten, die quasi zum Haushalt gehören. Ich würde es wohl auch nicht übers Herz bringen...

Danke für das schöne Türchen!
Eine schöne Geschichte mit einem mehr oder weniger guten End(t)e. Dass der Fuchs euch einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, war ja nicht zu erwarten. Die unbekannte Ente sieht auf jeden Fall sehr lecker aus. Herzlichen Glückwunsch noch zu 1.000 Blogposts!
Obers trifft Sahne hat gesagt…
@zorra - Es war wie immer schön, mit deinem Adventskalender. Ja, auch solche Geschichten gehören zum Leben und Fleisch essen ist nichts für Feiglinge ;) Schöne Adventszeit für dich :D
Obers trifft Sahne hat gesagt…
@Kuechentraum - Danke für die Glückwünsche. Ja, die alte Geschichte wärmen wir sozusagen mit jeder Ente wieder auf ;) Schöne Adventszeit für dich :D
Anonym hat gesagt…
Tolle Idee, Stollenteig ist Weihnachtsstollen? Mit den Weinbeeren und allem? Ich kann mir das schlecht vorstellen, da ich das suess in Erinnerung habe. Irgendwie klingt das verrückt, aber das ist genau meine Wellenlänge!!!!

Vielleicht wäre das was zum Nachkochen... *grübel* ... jetzt machst Du es mir noch schwerer *seufz*

LG Wilma / Pane-Bistecca
Jenny hat gesagt…
Wow, 1000 Blogartikel, das ist mal eine Hausnummer und dass es dafür Ente gibt mit Stollen (was für eine abgefahrene Idee!), finde ich gut.

Da ich selbst auf dem Bauernhof aufgewachsen bin, kann ich deine Geschichte mit der gekauften Ente nachvollziehen. Aber auch ich habe zugesehen, wie bei uns Hühner geschlachtet wurden. Denen ich übrigens allen Namen gegeben habe.
Volker hat gesagt…
Hallo Petra,

Ein spannendes Rezept. Sollte ich nächstes Jahr Mal in die Verlegenheit kommen eine Ente zu machen, werde ich mich daran erinnern. Ein absoluter toller 1000!! Post.

Gratuliere dazu.

Gruß Volker
Obers trifft Sahne hat gesagt…
@Wilma - der Stollenteig mit allen süßen Beigaben, wie Rosinen, Zitronat, Orangeat und Mandeln, nur mit etwas weniger Zucker. Das passt wunderbar zum Fleisch, versuche es mal :D LG und ein schönes Weihnachtsfest
Obers trifft Sahne hat gesagt…
@Jenny -dann verstehst du mich ja :D Danke für die Glückwünsche und LG und ein schönes Weihnachtsfest
Obers trifft Sahne hat gesagt…
@Volker - Danke - und Ente ist ein toller Vogel, versuch es doch mal.:D LG und ein schönes Weihnachtsfest
Verena hat gesagt…
Da läuft einem wirklich das Wasser im Munde zusammen bei der gebratenen Ente. Lg Verena