Damit nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht: Kinski und die Brühe

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Das Weimarer Land, nicht nur landschaftlich schön, kann kulinarisch durchaus punkten. Im kleinen Ort Magdala, direkt an der A4 gelegen, mittendrin im Ort in einem alten Bauernhaus, treffe ich Ivy, Jörg und Markus. Sie sind Kinski. Auf Kinski bin ich in einem Bio Markt aufmerksam geworden, auf der Recherche zu Convenience, die man nutzen könnte. An Brühe hatte ich da zunächst nicht gedacht, denn für mich als eingeschworenen Clean_Eater wäre das kein Thema. Aber ich bin mir schon bewusst, dass die Zeit die ich dafür habe Luxus ist und auch Menschen, die sich mehr ihrem Business widmen müssen als ihrer Ernährung, gute Produkte dafür zur Verfügung haben wollen.

Also Brühe, verschiedenste Sorten, von Knochenbrühe aus Rind und Huhn, Tomaten, Gemüse- oder Pilzbrühe. Das sah ziemlich gut aus, coole Verpackung, hergestellt von Kinski Goodvenience. Ich war natürlich gleich neugierig wer hinter diesem Produkt steht, weil es aus meiner Gegend kommt. Brühe zu kochen und anzubieten ist nicht ganz neu, aber hier ging es neben den Grundbrühen auch um Tomate im Thai_Style, Schwein für Ramen, Freilandhuhn für Tom Yam, Fisch im Dashi Umami bis zu Seaweed&Mushroom in der Veggie Variante.

Geboren wurde das Label Kinski 2002 in Jena, Gastronomie in einem Club und in einem Waschsalon,„viel mit Trinken und Musik“, nennt es Jörg. Eine schwere Krankheit im unmittebaren Umfeld brachte die Überlegung, hinsichtlich der Ernährung umzudenken. Selbst zu kochen und auf gesunde Lebensmittel zu achten. Das war 2012. Dem folgte der nächste Schritt auch beruflich neue Wege zu gehen. Von 2013 an, bis 2017 der Erfolg kam mit einem Streetfood Award für das nachhaltigste Produkt, einem Sandwich mit Pastrami. Natürlich alles selbst zubereitet, vom Fleisch bis zum Brot, den Soßen und der Mayonnaise.

Der Erfolgt hatte nicht nur Vorteile, denn Streetfood bedeutet viel unterwegs zu sein. Als die Tochter 2016 zur Welt kam und ihren Papa nur noch vom Handybildschirm kannte, fiel die Lebensentscheidung im Jahr 2017 für die Familie und das Ende der ruhelosen Zeit. Inzwischen Anfang 40, wollten Jörg und Yvi sich noch einmal umorientieren und Markus, der Koch (31), zog mit.

Ein Gespräch bei einem Kollegen in Zürich brachte die Initialzündung. Brühe war der neuste „heiße Scheiß“ und in aller Munde, warum also nicht in diese Richtung denken. 2018 fuhren sie mit der ersten Flasche Brühe von Magdala nach Berlin zu Verkostung. Schon in der Ur-Flasche war eine Bio Brühe, denn das es Bio sein musste, war ihnen sofort klar. Noch einmal ein Jahr hat es gedauert, bis probiert, in die Anlage investiert und Zulieferer in ausreichender Menge gefunden waren.

Die Hühnerbrühe kocht nicht aus Karkassen, sondern aus ganzen Suppenhühnern, so wie früher bei der Oma. Da ist Kraft und Geschmack drin und weiter nix. Die Hühner kommen aus einem Bio- Betrieb in Brandenburg. Rind und Schwein kommen aus Schwäbisch Hall, die Knochen sind vom lange gewachsenen Freilandschwein. Die Kinskis haben alle Betriebe besichtigt, von denen sie Zutaten verarbeiten. Sehr gern würden sie regionale Beriebe als Partner einbeziehen, aber die Menge die diese liefern können, ist einfach zu gering. Aber damit finden sie sich nicht ab und arbeiten aktiv an Projekten mit, die in Thüringen aufgebaut werden. Bio, Nachhaltigkeit, Fair, Tierwohl, Mehrwert alles muss stimmen und so dauert das bis es Früchte trägt. 

Für die neuen Geschmacksrichtungen für Rezepte wie Ramen, für Thai_Style oder asiatische Küche, achtet man bei Kinski auch auf die Hochwertigkeit der verwendeten Gewürze oder Fruchtpulver aus Fairtrade, eben in kleinen Erzeugergemeinschaften produziert.

Mit Jörg Kinski stimme ich völlig überein das es Schade ist, dass man den Preis eines hochwertigen Bio Produktes heute immer noch so oft erklären muss. Aber ich denke, wer die Produkte aus Magdala einmal gekostet, bzw. damit gekocht hat, kennt und schmeckt den Wert.

Ende vergangenen Jahres sind sie nun richtig durchgestartet, in den Biomärkten zwischen Erfurt und Berlin gelistet. Kinski hat inzwischen eine Produktpalette von 12 verschiedenen Brühen. Und je nach Verfügbarkeit oder Saison wird es immer wieder eine neue Brühe geben, oder eine fällt weg. Du kannst sie trinken, oder damit kochen. Die gut designten Flaschen haben eine Größe von 250 ml oder 500 ml. 

Ich habe für euch eine Mango_Kokos_Tomate Brühe im Thai_Style probiert. Eine Putenroulade wurde gefüllt mir Mangomus, mit Koriander und etwas Curry gewürzt, scharf von allen Seiten angebraten und im Ofen 20 Minuten bei 130 Grad fertig gegart. In der aromatischen Brühe habe ich gleich den Reis gegart, dadurch bekam sie eine schöne Sämigkeit. Ziemlich schnell gekocht und sehr gut geschmeckt hat es. Als nächstes probiere ich die Schweinebrühe, die aus Knochen und Füßen zubereitet wird und durch Soja, Koriander, Ingwer, Sternanis und..und.. schon für Ramen gewürzt ist. 

Ich verwende Convenience, dass hätte ich nie gedacht! Aber es sind ja Goodvenience, dass ist was ganz anderes!