Alte Gemüsesorten: Erdbeerspinat, hier als Salat mit Pesto und gebratenem Ziegenkäse
Der Erdbeerspinat kam aus Südeuropa und dem Orient zu uns und wurde lange Zeit in Europa als Nutzpflanze angebaut. Er gehört zur Familie der Amaranthaceae, bekannt als Fuchsschwanzgewächse.
Die beiden Wuchsformen, der "kopfige" oder auch "ährige" Erdbeerspinat unterscheiden sich durch die Anordnung der Früchte. Beim sogenannten echten Erdbeerspinat sind die Früchte alle in den Blattwinkeln zu finden, so wie ihr hier auf meinen Fotos sehen könnt. Der Erdbeerspinat ist ein in Vergessenheit geratenes altes Bauerngartengemüse. Die Blätter wurden wie Spinat verwendet oder roh als Salat gegessen. Die kräftig roten Früchte kann man roh vom Strauch essen, oder zur Dekoration verwenden. Die kleinen Früchte haben ihren Namen vom Aussehen, wie Erdbeeren schmecken sie nicht. Mit dem Einsetzen der Blüte werden die Blätter normalerweise nicht mehr geerntet.
Schon in der Kultur des antiken Roms war diese Pflanze im südlichen Teil des heutigen Europas bekannt. Erst im Mittelalter hat sie aber ihren Weg in die mittleren und nordischen Regionen gefunden. Hier wurde sie jedoch bald von den zahlreichen neuen Spinatsorten verdrängt, die Reisende in die Heimat mitbrachten. Diese ließen sich leichter anbauen und pflegen, garantierten daneben sogar einen höheren Ertrag. Durch das schöne Aussehen der gezahnten Blätter, in deren Blattachsen die roten Früchte wachsen, blieb er in unseren Gärten als Zierpflanze, nachdem er durch andere Spinatpflanzen verdrängt wurde.
Erdbeerspinat ist nur noch wenigen Gärtnern und Köchen ein Begriff – Letztgenannte schätzen ihn aber wegen seines reichen Vorkommens an Vitaminen und Spurenelementen, sowie seines würzigen Geschmacks. Die beiden Bestandteile der Pflanze erlauben unterschiedliche Arten der Zubereitung. Neben dem intensiven und würzigen Geschmack überzeugt der Erdbeerspinat hauptsächlich durch seine Inhaltsstoffe.
Speziell die sehr jungen Blätter des Frühjahres weisen einen hohen Anteil an Vitamin C auf und sind in dieser Hinsicht dem normalen Spinat deutlich überlegen. Der Verzehr empfiehlt sich also zur Stärkung des Immunsystems und der Abwehrkräfte. Ebenso profitiert der Körper durch das in der Pflanze enthaltene Eisen, das der Blutbildung dient und den Sauerstofftransport zum Gehirn sicherstellt. Aber auch Mineralstoffe wie Jod, Kalium, Kalzium oder Magnesium sind nennenswert vorhanden. Der Blattspinat wird am Besten roh gegessen. Menschen mit Nierenleiden oder chronischen Krankheiten, sollten ihn aber wegen dem hohen Vorkommen an Oxalsäure kurz erwärmen.
Ich bin dem Erdbeerspinat schon vor Jahren einmal begegnet, aber nur flüchtig. Wieder getroffen habe ich ihn in diesem Jahr auf einem Bio Weinberg im Weimarer Land. Dort wächst er wild und hat dadurch überlebt, dass die Fläche 20 Jahre nicht landwirtschaftlich genutzt wurde. Von dort ist eine Pflanze in meinen Garten umgesiedelt und ich bin gespannt, ob sie im nächsten Jahr wieder kommt, bzw. Samen ausgeworfen hat.
Ich habe ihn roh zubereitet als feinen, fruchtigen Salat und die Beeren natürlich mit dazu gegeben. Sie schmecken mild süß und sind nicht nur optisch ein schöner Kontrast zum würzigen Grün. Dazu habe ich ein paar Brotchips zubereitet und etwas Pesto von der Kapuzinerkresse. Dazu kam in Butter gebratener Ziegenkäse. Das war eine feine Vorspeise im Sommer. Ein paar Zubereitungshinweise kommen jetzt.
Das Dressing:
Walnussöl, Erdbeeressig, Salz, Pfeffer, Limettenabrieb, etwas Honig, 1 Spritzer Limettensaft, Piment d` Espelette
Der Käse:
Ziegenkäse, Altenburger Ziegenrolle mit feinem Weißschimmel (Art Camembert)
bei kleiner Hitze gebraten in Butter
Das Pesto:
Blätter der Kapuzinerkresse, Salz, Pfeffer, Walnussöl, Pinienkerne, Parmesan
Die Chips:
Sauerteigbrot oder Roggenbrot in sehr dünne Scheiben schneiden und in etwas Butter braun braten