Der Sonntagskuchen mit Rhabarber: Sommerlich, erfrischend und ohne zu backen
Jeder kennt das stumpfe Gefühl an den Zähnen nach dem Verzehr von Rhabarber. Dies kommt daher, dass man ihn oft zusammen mit Milch oder Milchprodukten verzehrt. Dabei bilden sich aus dem Calcium der Milch und der Oxalsäure des Rhabarbers Calciumoxalate, die an den Zähnen haften. Trotzdem gehört Rhabarber in den Monaten Mai und Juni zu den bevorzugten Zutaten für Desserts, Kuchen und auch herzhafte Soßen.
Auch ich dachte Rhabarber sei eine Obstsorte. Aber nein, er gehört zur Familie der Knöterichgewächse und damit botanisch zu den Gemüsen, genau gesagt zu den Staudengemüsen.
Sein lateinischer Name „Rheum rhabarbarum“ heist übersetzt „Wurzel der Barabaren“ und geht damit auf seine Herkunft zurück. Vor etwa 5000 Jahren stellten die Chinesen schon ein Pulver aus den Wurzeln her. Die Stängel nutzte man noch nicht. Erst im 18. Jahrhunderts gelangte der Rhabarber über Russland und Persien nach Europa. Jetzt servierte man die fleischigen Blattstiele als Gemüse. In einigen Ursprungsländern wächst Rhabarber noch heute wild, in Europa wird er kultiviert.
Rhabarber ist besonders Vitamin-C-reich und hervorzuheben ist auch der hohe Gehalt an Kalium . Das hat eine entwässernde Wirkung und fördert den Nährstofftransport vom Blut in die Körperzellen. Das ebenfalls enthaltene Natrium regt den Darm an und ist damit verdauungsfördernd. Hinzu kommt eine blutreinigende Wirkung, so dass Rhabarber für eine Entschlackungskur im Frühjahr wie geschaffen ist. Wenn da nicht der viele Zucker wäre, den man wegen des hohen Säuregehaltes braucht. Die enthaltenen Fruchtsäuren bewirken das erfrischende Aroma und regen den Appetit an.
Die Erntezeit ist relativ kurz, nur von April bis Juni. Damit geht der Rhabarber mit dem Spargel und traditionell ist der Johannistag, der 24. Juni, auch hier der letzte Erntetag. Danach ist der Oxalsäuregehalt zu hoch, und die Pflanzen benötigen zudem eine Ruhephase für die Regeneration
Das es von der gnadenlosen Hitze eine Talfahrt zu strömendem Regen und mäßigen Temperaturen gibt, war ja nicht zu ahnen. Meine Idee also, den Kuchen für den Nachmittag ohne backen zuzubereiten, war nicht schlecht, aber auch nicht nötig. Trotzdem, er hat einfach wunderbar geschmeckt und ist für den kommenden Sommer, immer wechselweise mit dem zur Verfügung stehenden Obst, eine gute Alternative zum heißen Backofen.
Ich arbeite bei solcherart Kuchen oder auch bei Desserts mit Gelatine und hier bevorzugt mit den Pulver, für welches man die Zutaten nicht erhitzen muss. Es lässt sich gut einrühren und geliert verlässlich in relativ kurzer Zeit. Dann Spaß beim Nach"backen" und noch einen schönen Feiertag heute.
Rhabarber Cheescake mit Minzzucker auf Keksboden, ohne backen
Zutaten
für eine runde Form ca. 20 cm
500 g Rhabarber, bevorzugt rotstielige Sorten
5 EL Zucker
2 TL Vanillezucker
etwas Zitronenschale einer Bio Zitrone
1 Beutel Sofort-Gelatine Pulver
500 g Quark
200 g süße Sahne
100 g Zucker
1 EL Abrieb der Zitronenschale (siehe oben)
1 TL Limettenabrieb
1 EL Saft der Limette
1 Beutel Sofort-Gelatine Pulver
1 Pkt. Vollkorn Kekse
3 EL Butter
Die Butter in zerlassen. Die Kekse in einem Beutel mit dem Fleischklopfer zerkrümeln und mit der Butter verkneten. Die Masse auf dem mit Backpapier bespannten Boden der Kuchenform sehr fest andrücken.
Den Rhabarber waschen,m in Rauten schneiden und mit dem Zucker vermengen. Mindestens eine hake Stunden stehen lassen, damit sich etwas Saft bildet. Ohne Zugabe von Wasser aufkochen, etwas dünsten lassen und dann den Zitronenabrieb dazu geben. Abkühlen lassen. Mit dem Beutel Gelatine verrühren und auf dem Keksboden verteilen.
Den Quark mit dem Zucker etwas aufschlagen und Abrieb sowie Saft dazu geben. Das Gelatine Pulver unterrühren. Die Sahne steif schlagen und auch unterheben. Auf den Rhabarber geben und verteilen. Die Form mindestens für 3 Stunden kalt stellen.
Die Blätter von 2 Stängel Minze abzupfen und mit 4 EL Zucker im Mörser kräftig verrühren. Den Minzzucker auf der erkalteten Torte verteilen.
Kommentare
Schön finde ich, dass es immer wieder neue Ideen und Rezepte für Rhabarber gibt. Das Rhabarbara-Gemüse mag ich jedes Jahr lieber! :-)