Selbst gemachte Marmelade: Schwarzwälder-Kirschtorten-Style
Iwan Wladimirowitsch Mitschurin, 1855 in Dolgoje geboren, war ein bekannter russischer Botaniker, dessen Wege durch Lenin und Stalin geebnet wurden und der dem Sowjetvolk durch seine Erkenntnisse den Anbau von über 300 Obstsorten trotz rauen Klimas ermöglichte. Deswegen benannte man nach ihm nicht nur eine Straße, sondern gleich mal eine ganze Stadt, nämlich seinen Geburtsort. Entgegen den Mendelschen Lehren der Vererbung, hielt er Erziehung und die Veränderung durch Pfropfpartner für die Möglichkeit, Eigenschaften von Obst zu beeinflussen.
Das wichtigste Anliegen von Mitschurin waren jedoch die Schulgärten und die Einbeziehung der Naturwissenschaften, der Botanik und besonders der Gartenarbeit in die Erziehung in der Schule. Er sah in dem Lehrer den Gärtner und in dem Schüler den jungen Baum, der zu erziehen und zu formen sei, damit er einmal die besten Früchte tragen könne.
Warum ich das schreibe ? In Kindertagen haben wir gesungen….Schon Mitschurin hat festgestellt, dass Marmelade Fett enthält…. und bis heute sitzt das fest im Kopf. Da die Erziehungsmethoden des russischen Botanikers denen der DDR sehr nahe standen, lautete der Spruch sicher nur bei uns so. Ein bekanntes Kinderlied im anderen Kulturkreis Deutschlands textet etwas anders, aber mancher von euch hat es vielleicht früher gesungen:
Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, festgestellt,
das Marmelade Fett enthält, Fett enthält.
Drum essen wir auf jeder Reise, jeder Reise, jeder Reise,
Marmelade eimerweise, eimerweise.
Marmelade, Marmelade, Marmelade, die essen wir alle so gern.
Ob nun die Wissenschaft in Gestalt von Herrn Mischerin diese Entdeckung gemacht hat, oder nicht, war nicht zu ermitteln. Aber warum enthält Marmelade eigentlich Fett ? Und muss das sein ? Dazu kommen wir gleich.
Wenn die Rettungsgruppe rettet, da liegen triftige Gründe vor. Die Gründe liegen im Moment auf der Hand, in Gestalt des enormen Beerenaufkommens. Die meisten haben Früchte im Garten und sind ohnehin deshalb auf dem richtigen Weg der Eigenverwertung. Sozusagen ist das Gartenbesitzern in die Wiege gelegt. Warum sollte man auf die Idee kommen, z.B. Marmelade selbst zu kochen wenn man kein Gartenbesitzer ist ?
Ihr ahnt es schon. Was möchte man essen, wenn man Marmelade ist ? Pure Früchte ? Ja. Süß darf sie sein ? Ja, aber nicht zu sehr. Fällt euch sonnst noch was ein ? Mir nicht.
Die gute alte Marmelade, so wie sie früher zubereitet wurde, war eindeutig ziemlich ungesund, da Früchte und Zucker im Mengenverhältnis 1:1 verkocht wurden. Die Menge an Zucker garantierte die Haltbarkeit und man baute da nur auf die eigene Gelierkraft der Früchte, die ja sehr unterschiedlich ist. Allerdings ist es wie bei jedem anderen Genußmittel, die Menge macht das Problem. Zum Frühstück ein Löffelchen aufs Brot und dann tagsüber nicht mehr zu viel Zucker, da musste man sich keine Sorgen machen.
Heute, in den Zeiten der kalorienbewussten Ernährung, baut man auf die zuckerreduzierte Zubereitung mit Gelierprodukten im Verhältnis 2:1 oder 3:1. Diese Produkte bestehen dann nicht immer nur aus Zucker und Pektin, sondern sie können eine Menge anderer Zusatzstoffe wie z.B. gehärtetes Palmöl, künstliche Säuerungsmittel und Konservierungsstoffe enthalten.
Auch die Verwendung von Zuckerersatzprodukten wie Süßstoff, wird empfohlen.Süßstoff lehne ich hier ganz ab, da ich nicht aus gesundheitlichen Gründen zu Süßstoff greifen muss und den Beigeschmack nicht mag. Agavendicksaft wird auch als Alternative empfohlen, diesen mag ich aber in so großen Mengen ebenfalls nicht. Hier habe ich mich eindeutig dafür entschieden unsere Brotaufstriche mit 2:1 zu kochen, da mir die 3:1 Variante nicht süß genug ist und das sollte Marmelade schon irgendwie sein
Auch die Verwendung von Zuckerersatzprodukten wie Süßstoff, wird empfohlen.Süßstoff lehne ich hier ganz ab, da ich nicht aus gesundheitlichen Gründen zu Süßstoff greifen muss und den Beigeschmack nicht mag. Agavendicksaft wird auch als Alternative empfohlen, diesen mag ich aber in so großen Mengen ebenfalls nicht. Hier habe ich mich eindeutig dafür entschieden unsere Brotaufstriche mit 2:1 zu kochen, da mir die 3:1 Variante nicht süß genug ist und das sollte Marmelade schon irgendwie sein
Industriell hergestellte Marmeladen, Konfitüren, Brotaufstriche… wie immer ihr es nennen mögt, haben aber wie oben beschrieben noch eine andere Zutat. Fett oder Öl, in manchen Fällen sogar das verpönte Palmöl. Warum ? Die Zugabe von Fettigkeit verhindert, dass die Marmelade schimmeln kann und die Farbe stabiler bleibt. Diese Zutat findet man auch in den handelsüblichen Gelierzuckern in den o.g. Verhältnissen. Je weniger Zucker Verwendung findet, umso mehr Fett ist nötig. Also Hände weg davon, wenn Palmöl enthalten ist.
Für mich eine gute Wahl ist Bio Gelierzucker. Dieser baut auf natürliche Zutaten wie Rohrohrzucker und als Geliermittel auf das gute alte Pektin, enthalten im Apfel. Das alte Hausmittel, welches sich schon die Oma nutzbar gemacht hat. Ein paar Äpfel an die Marmelade gekocht und so konnte etwas Zucker weniger Verwendung finden und trotzdem wurde der Brotaufstrich fest genug.
Also wie immer die eindeutige Empfehlung zum selbst herstellen der Marmelade. Wir haben schon einige Favoriten, die wir jedes Jahr wieder produzieren und hier habe ich mal eine Zusammenstellung gemacht, in der nur die Marille nicht zu sehen ist.
Und noch mehr Vorteile fallen mir ein, warum man Marmelade selbst zubereiten sollte. Du hast immer ein nettes, persönliches Mitbringsel, wenn es mal eine Kleinigkeit sein soll. Du hast eine ziemliche Freude, wenn die Kreation gelingt und schmeckt und du hast etwas auf deinem Frühstücksbrötchen oder Brot, was man nicht kaufen kann. Und von der letzten Sorte habe ich eine für euch mitgebracht, die
Schwarzwälder-Kirsch-Marmelade
Sie ist nicht ganz jugendfrei, aber sehr lecker…. sorry, anderes Wort gibt es dafür nicht. Die wichtigsten Zusätze sind Kirschen, Schokolade und ein bisschen hochprozentiges Kirschwasser. Also los, hier sind die Zutaten und ein paar Sätze zur Herstellung. Viel muss man nicht schreiben, denn das Ganze ist auch noch kinderleicht.
Zutaten für 5 Gläser à 250 gr.
1 kg Kirschen, Süßkirschen oder Sauerkirschen (ich hatte schöne dunkle Süßkirschen)
1 Paket Bio Gelierzucker
80 gr. Zartbitter Schokolade, mind. 70 % Kakao
2 cl. Kirschwasser, 40%
Die Kirschen waschen und entsteinen. Das geht am besten im dem Löffelstiel eines Teelöffels, besser als mit jedem Kirschentkerner ;) Die Früchte etwas zerschneiden, so 2-3 mal pro Frucht. Das Ganze in einer geeigneten großen Topf geben. Den Gelierzucker dazu geben, unterrühren und nach Packungsanleitung verarbeiten.
Nachdem die Marmelade fertig gekocht ist, gibst du 2cl des Kirschwassers dazu. Sitzen Kinder mit an deinem Esstisch, lässt du den Schnaps einfach weg ! Ebenfalls die etwas klein gebrochene Schokolade einrühren und damit auflösen. Nochmals kurz erhitzen, nicht kochen und die Marmelade in Gläser füllen.
***
Viel Spaß beim Zubereiten deiner eigenen Kreationen, probiere doch einfach mal drauf los. Der Sommer geht noch lang und viele wunderbare Früchte kommen erst noch. Was du sonst noch so machen kannst, erfährst du hier bei meinen Mitrettern. Eine Menge tolle Anregungen gibt es hier, auch für die Zubereitung von herzhaften Marmeladen, nämlich Chutneys:
giftigeblonde : Kirsche - Himbeere -Walderdbeere
Pane-Bistecca : Apfel-Pfirsich Chutney
Genial Lecker : Kirsch-Erdbeermarmelade
Barbaras Spielwiese : Apfel-Lavendel-Gelee
multikulinarisches : Aprikosen-Vogelbeer-Marmelade
Anna Antonia : Omas Apfelgelee
Katrin Mämpel : Kirschmarmelade mit Blaubeerhauch
Brittas Kochbuch : Mango-Chutney klassisch
Auchwas : Jo-Hi-Ma-Va-Gelee
Sakriköstlich : Zwiebel-Kirsch-Chutney
Fliederbaum : Marille - Minze und Erdbeer - Rose
Unser Meating : Kiba-Marmelade
Was du nicht kennst : Bacon Jam
Jankes*Soulfood : Paprika-Aprikosen-Chutney mit Chili
Leberkassemmel und mehr : Zwiebelmarmelade
Meins! Mit Liebe selbstgemacht : Pfirsich-Melba-Marmelade
German Abendbrot : Johannisbeerchutney
Brotwein : Paprikamarmelade
Leichtigkeit : Tomatenmarmelade
Katha-kocht! : Sommerliche Melone-Limette Marmelade
Bonjour Alsace : Pina Colada Marmelade
Pane-Bistecca : Apfel-Pfirsich Chutney
Genial Lecker : Kirsch-Erdbeermarmelade
Barbaras Spielwiese : Apfel-Lavendel-Gelee
multikulinarisches : Aprikosen-Vogelbeer-Marmelade
Anna Antonia : Omas Apfelgelee
Katrin Mämpel : Kirschmarmelade mit Blaubeerhauch
Brittas Kochbuch : Mango-Chutney klassisch
Auchwas : Jo-Hi-Ma-Va-Gelee
Sakriköstlich : Zwiebel-Kirsch-Chutney
Fliederbaum : Marille - Minze und Erdbeer - Rose
Unser Meating : Kiba-Marmelade
Was du nicht kennst : Bacon Jam
Jankes*Soulfood : Paprika-Aprikosen-Chutney mit Chili
Leberkassemmel und mehr : Zwiebelmarmelade
Meins! Mit Liebe selbstgemacht : Pfirsich-Melba-Marmelade
German Abendbrot : Johannisbeerchutney
Brotwein : Paprikamarmelade
Leichtigkeit : Tomatenmarmelade
Katha-kocht! : Sommerliche Melone-Limette Marmelade
Bonjour Alsace : Pina Colada Marmelade
Kommentare
Lg, Miriam
sehr interessant geschrieben, ein toller Post. Das Rezept ist wie geschaffen für unseren Junior, der liebt Schwarzwälder-Kirsch und die Marmelade ist der Hammer für mehr Tage im Jahr als nur Torte :). Danke für das schöne Rezept.
Liebe Grüße
Ingrid
Genial!
Ohne Kirschwasser sicher eine Lieblingsmarmelade vom Fräulein Entzückend!
Liebe Grüße
Maria!
Liebe Grüße, Tanja
LG Wilma/ Pane-Bistecca
Viele Grüße,
Jasmin
Ein toller Beitrag!
Liebste Grüße Janke
Deine Marmelade für ERwachsene tät mich auch anlachen,..ich stell mir dir grad auf einer Palatschinke vor..haaach!
lg. Sina
LG Sylvia
Schwarzwälder Kirschtorte liebe ich ja, am besten nach dem Rezept meiner Großmutter. Als Marmelade, wow!!! Super Idee!
Diese Lehre wurde in der Zeit Stalins aus ideologischen Gründen gefördert. Der Agronom Trofim Lyssenko missbrauchte Mitschurins Lehren, um die pseudowissenschaftliche Theorie des Lyssenkoismus aufzustellen. Lyssenko lehnte die Mendelsche Genetik komplett ab und behauptete, nur die Umweltbedingungen und nicht die Gene würden die Eigenschaften der Kulturpflanzen bestimmen. Er ließ seine Kritiker verfolgen und einsperren, darunter waren viele Biologen u. Genetiker (z. B. Nikolai Wawilow). Lyssenko fälschte zum Teil seine Ergebnisse, seine Methoden führten zu Ertragseinbußen und Hungersnöten.
Die Sowjetunion rückte 1962 teilweise, 1964 vollständig vom Lyssenkoismus ab und erkannte die Richtigkeit der Lehren Mendels an.
Nach heutigem Stand der Wissenschaft weiß man, dass es bei einigen Pflanzen neben der klassischen genetischen Vererbung auch zumindest in begrenzten Umfang auch eine Vererbung erworbener Eigenschaften durch epigenetische Mechanismen gibt.