Rette sich wer kann, oder retten was geht......
Rette sich wer kann ist ein geflügeltes Wort wenn es darum geht, dass in unrettbarer Situation jeder sich selbst der Nächste ist. Da wir uns hier mit Essen und Trinken befassen und ich ja bekanntermaßen ein Verfechter alter Traditionen , nicht alter Zöpfe bin, hat mir die Ideengebung einer Blogger Gruppe bei Facebook sehr gut gefallen: Hier werden Dinge gerettet, die dem Untergang geweiht sind in unserer schnelllebigen Zeit. Da wurde vom Sonntagsbraten bis zum Sonntagskuchen gerettet was das Zeug hält ;)
Die Familie ab und an, so oft es geht, zurück an den Herd. Nicht nur die viel gepriesene Hausfrau, sondern alle. Mann und Kind und Kegel. Gemeinsam Mahlzeiten vorbereiten und essen und auf alles dabei verzichten, was unsere moderne Zeit an Versuchungen in Hinsicht von "Erleichterungen und Verschönerungen" beim kochen so bietet. Von Geschmacksverstärkern, die mancher nur noch als den "eigentlichen" Geschmack eines Lebensmittels wahr nimmt, bis zu chemischen Stabilisatoren oder Lebensmittelfarben.
Meine erste Aktion die ich hier mit tragen kann, ist die Rettung des Puddings. Tolle Idee und wir fangen mal gemeinsam an zu überlegen. Wie kochst du Pudding, falls du das noch tust ? Tüte öffnen, in einen Teil Milch einrühren, etwas Zucker und dann in kochende Milch gießen, rühren, aufkochen, abkühlen, fertig ! Davon mal ganz abgesehen, dass der Pudding im Becher ganze lange Regale im Supermarkt füllt, bist du dann schon eine rühmliche Ausnahme. Immerhin selbst gekocht, aber es geht noch besser !
Was bringt uns der Griff zur Tüte Vanillepudding eines hier nicht genannten bekannten Herstellers: Stärke, Kochsalz, Aroma mit Milchzucker, Farbstoff Chinolingelb, Gelborange S.......
Das willst du doch nicht wirklich. Und wenn du mal an deine Oma denkst, oder gern auch an die Uroma, mit was hat man den damals Süßspeisen angedickt bzw. hat sämige süße Soßen hergestellt ?
Das willst du doch nicht wirklich. Und wenn du mal an deine Oma denkst, oder gern auch an die Uroma, mit was hat man den damals Süßspeisen angedickt bzw. hat sämige süße Soßen hergestellt ?
Von den Inhaltsstoffen brauchen wir eigentlich wirklich nur die Speisestärke und eine Prise Salz. Wir brauchen kein Aroma und wir brauchen nicht 3 verschiedene Farbstoffe, die uns ein gelb für Vanille vorgaukeln, welches mit Vanille so viel zu tun hat, wie Mick Jagger mit Heino, obwohl altersmäßig.....aber lassen wir das.
Neben der Speisestärke kennst du sicher zum andicken das Aufschlagen von Eigelb mit Zucker und das erhitzen bis 80 Grad (zur Rose abziehen). Ein gutes Beispiel für diese Methode ist der kubanische Flan oder auch Cremé Brulee. Auch wieder als Erinnerung an deine Kindheit fällt dir bestimmt noch der Griespudding ein. Mit Obst und mit dem großen Löffel, dass ist doch Kindheitserinnerung wie man sie besser nicht haben kann.
Wir wollen heute mit Stärke unseren Pudding binden und auch noch zusätzlich Eier verwenden. Wir haben die Möglichkeit Weizen-, Reis-, Mais-, oder Kartoffelstärke zu verwenden. Für letztere habe ich mich entschieden, weil sie früher in jedem Thüringer Haushalt am Wochenende ein "Abfallprodukt" der Kloßherstellung war. Der aus den Kartoffeln ausgedrückte Saft blieb stehen und am Boden setzte sich Stärke ab. Damals ein Geheimtipp als Hausmittel zum ausbürsten schwarzer Anzüge - die wurden dadurch "wie neu".
Wir haben ja bis vor einigen Jahren überhaupt noch viel mehr Nachtisch gegessen. Dessert hat kein Mensch dazu gesagt und als Abschluss des Sonntagsessens gab es eingekochtes Obst, Pudding oder Quarkspeise. Familieninterne Bezeichnungen gab es dafür auch, damit man es sich besser wünschen konnte. Und ich wünsche mir heute : Zitronenspeise !
45 gr. Speisestärke
70 gr. Zucker
2 Eier
2 Bio Zitronen
1 Vanille Schote
250 ml. Wasser
250 ml. Milch
1 Prise Salz
Wasser mit Mark der Vanilleschote und der Hälfte der Milch zum Kochen bringen. In die restliche Milch die Stärke einrühren und in die kochende Flüssigkeit geben. Das wird ziemlich dick, da am Ende aber noch der Saft hinzu kommt, ist das gut so.
Den Top vom Feuer ziehen. Die Eier trennen und die Eigelb unterrühren. Das Eiweiß mit 1 Prise Salz steif schlagen. Von beiden Zitronen die Schale abreiben und dann den Saft auspressen. Beides dazu geben und gut verrühren bis es sich vermischt hat.
Das steif geschlagene Eiweiß unterziehen und den Pudding mindestens 3-4 Stunden kalt stellen, besser noch über Nacht. Gutes Gelingen !
Und wenn ihr mal nachlesen wollt, welche tollen Speisen man auf diese oder andere Art ohne den einfachen Griff zur Tüte zaubern kann, dann lest hier bei den Mit-Rettern nach:
Kommentare
Alleine wie das schon klingt!
Klingt wunderbar fluffig und die Gläschen in denen du die Zitronenspeise gibst, finde ich wunderschön gut passend!
Wunderbare Erstrettung!
lg. Sina
Und in Sachen Grießpudding bin ich auch ganz bei dir ;-)
Liebe Grüße Janke
lg juef (gastautor auf giftigeblonde)
Ganz ❤-liche Grüße
Klaudia
Ich finde, etwas süßes nach einem klassischen Essen gehört einfach dazu - und wie Du schreibst, es gibt sooo viele Möglichkeiten. Was mir beim Lesen einfiel, ist, dass meine Oma auch mal etwas mit Sago gemacht hat, zum Binden, es gab wohl auch eine Zeit, in der das verbreitet war, heute findet man das kaum mehr.
Liebs Grüessli
irene