Vom Bauernfrühstück und anderen kuriosen Mahlzeiten

Nennt mich Rapunzel....... Tomatensalat im Januar geht ja eigentlich gar nicht. Aber es gibt Sachen, die gehören zueinander, wie Romeo und Julia, oder Königsberger Klopse und rote Bete Salat. Jawoll, und wie Bratkartoffeln und Tomatensalat. So wenigstens also bei uns. Und das Trio komplett macht die 80-Jahre Fächer Gurke. Seht es mir nach. Wir hatten so einen Appetit darauf, siehe Rapunzel. Und bei uns ist es doch wenigstens glimpflich abgegangen.

Bratkartoffeln und Ei als Bauernfrühstück

Zu der Zubereitung muss man ja nicht viele Worte machen. Bratkartoffeln schön kross, mit Speck und Zwiebel braten. Würzen mit S+P. Bei uns kommen noch ein paar Blättchen selbst getrockneter Majoran dazu. Pro Portion 2 Eier verquirlen und dazu geben, langsam stocken lassen. Dann wenden und wenn die andere Seite auch gestockt ist, den Inhalt der Pfanne in der Mitte zusammen klappen. Das Gewürzgürkchen zum Fächer schneiden und einen Salat dazu - fertig ist das kleine Glück.

Und Bauernfrühstück heisst es wohl, weil es Kraft gibt für einen körperlich anstrengenden Arbeitstag und das auf den Teller bringt, was wohl jeder Bauer selbst auf dem Hof hat, nämlich Kartoffeln und Eier, Speck und Zwiebel.

Der kleine Bruder vom Bauernfrühstück ist das Berliner Hoppelpoppel, auch ein schöner Name. Hier werden zu den Bratkartoffeln alle vorhandenen Braten- und Wurtsreste gegeben. Es erklärt sich aus den Begriffen etwas zu verwerten bevor es "hops" geht , auch jeden "popeligen" Rest.

Einen schönen Namen hat auch der Gaisburger Marsch, der auch unter dem Namen Verheierte (Verheiratete) oder Böckinger Feldgeschrei daher kommt. Ein traditionelles schwäbisches Eintopfgericht aus Rindsbrühe mit Kartoffeln und Spätzle.

Der Fiakergulasch ist eine Wiener Bezeichnung für einen herzhaften Rindergulasch, der aber auf Grund der schweren körperlichen Arbeit der Fiaker noch mit ein Paar Würstchen und einem Spiegelei gepimpt wird. Und ,oh Freude wie sympathisch, auch hier lebt das Fächergürkchen weiter.

Den Scheiterhaufen finden wir in Österreich und in Bayern. Seinen Namen verdankt er dem Schichten von Brotscheiben (und Äpfeln) ähnlich einem Haufen Holzscheite. Selbiger hat auch den Namen Ofenschlupfer , den ich eigentlich noch schöner finde.

Die Phantasie treibt Blüten, hört  man von Gerichten wie Moppelkotze (in Norddeutschland zubereiteter Eintopf mit nicht genau festgelegter Rezeptur, ähnlich Lapskaus), oder manchmal auch die etwas schnodderige Bezeichnung für Fleischsalat, Fusselbrum (kleine Klopse in Milchsoße), Dippedotz (Topfkuchen mit Kartoffeln, Äpfeln, Blutwurst), Schlesisches Himmelreich (mit Backobst gekochtes geräuchertes Schweinefleisch mit Kartoffelklößen) und nicht zu vergessen, die gute alte Tote Oma (gebratene Blutwurst). 

So viel mehr wäre noch zu nennen..... wer zählt die Völker, nennt die Namen, die gastlich hier zusammen kamen.....Also egal was auf dem Tisch steht, auf alle Fälle wünsche ich euch allen mal viel Spaß beim Essen.

Bauernfrühstück






Kommentare

dental-food hat gesagt…
Hi Pe,
nu leb ick schon seit fast 64 Jahren in Berlin, aber Hoppelpoppel hab ick noch nie jekocht, jeschweije denn jejesssen. Falsche Sozialisation, wa? ^^