Nicht Fisch, nicht Fleisch: Der Pulpo
Es sieht aus, als ob wir doch noch Freunde werden. Der Oktopus = Krake = Pulpo und ich. Schon mehrfach in Angriff genommen, waren die Versuche nicht von Erfolg gekrönt. Gekocht mit Korken oder ohne, dann noch gebraten oder nicht - er war und blieb widerspenstig und Herr pe. hat ihn verweigert, weil gummiartig mit großem Kauwiderstand.
Den Pulpo gegen die Wand geschlagen oder mehrfach meditativ in kochendes Wasser getaucht, diese Rituale habe ich verweigert. Meine neuerliche Erkenntnis: Temperatur (nämlich sanft) und Zeit spielen schon eine Rolle, wobei ich es auf 10 Stunden- wie in einschlägiger Literatur erwähnt- nicht gebracht habe.
Im Gegensatz zu den Kalamaren , bei denen der Körper die Delikatesse bildet, verspeist man beim Pulpo vornehmlich die Tentakel - acht Stück hat er an der Zahl, was beim Namen Oktopus zu vermuten war. Er ist verwandt mit Muscheln und Schnecken.
Ja, woher also mein Sinneswandel. Er hat schon vor einiger Zeit stattgefunden, nämlich als ich einen perfekt zubereiteten Pulpo essen durfte. Stefan vom Käptn`s Dinner hat ihn zubereitet. Das Rezept gab es dazu und warum es so lange in meiner Schublade lag, kann ich gar nicht mal sagen. Irgendwie sind wir nicht mehr zusammengekommen, das Tier und ich.
Letzte Woche war es soweit. Ein Gang an der Fischtheke entlang, der Blick auf ihn und sofort hatte ich das Rezept auf dem Schirm. Im Gegensatz zu manchen Menschen, denen diese Saugnäpfe suspekt sind, finde ich den Pulpo schön. Und auf dem Teller sowieso......
Also los ging`s. Das Rezept stammt aus Griechenland und solltet ihr im Besitz eines Kochbuches dieser Region sein, könnt ihr besagtes Rezept sicher dort finden. Ich gebe es in bewährter Art und Weise mit meinen eigenen Worten an euch weiter.
Fangt an mit putzen - Eingeweide und Schnabel entfernen - und gründlich waschen. Das im Hause pe. verarbeitetet Tier hatte ein Gewicht von etwas mehr als 1 kg und war schon küchenfertig vorbereitet. Die Teile in mundgerechte Stücke schneiden.
Einen geeignet großen Topf aufsetzen und erwärmen. Damit keine Missverstädnisse aufkommen - du brauchst KEIN Wasser. Ist der Topf heiß, den Pulpo rein und dann wird der jetzt eine Menge Flüssigkeit abgeben und seine Farbe wechseln. Schön kleine Flamme einstellen am Kochfeld und leise mit offenem Deckel köcheln lassen, bis die Flüssigkeit verkocht ist.
Dann gibst du Olivenöl und reichlich klein geschnittene Zwiebeln dazu , lässt sie unter ständigem Rühren glasig werden und rührst dann eine kleine Dose Tomatenmark hinein. Jetzt brauchst du ein Glas Weißwein und löschst das Ganze ab. Dann die Besonderheit: Du kochst eine Zimtstange mit. Bitte nicht weglassen, auch wenn du keine Freund des Gewürzes bist. Es bleibt am Ende nur eine Spur von Aroma, das dem Ganzen aber den unverwechselbaren Touch gibt. Jetzt noch ein Lorbeerblatt, etwas Chili aus der Mühle nach Geschmack, 1 mittlere Knoblauchzehe gehackt, Thymian etwa 1 Teel. wenn es getrockneter ist. Lass den Wein ein bisschen reduzieren und jetzt sollte das Tier so an die zwei Stunden leise vor sich hinköcheln.
Da ich vergessen habe den Prachtkerl vorher zu fotografieren, habe ich euch ein
Foto aus einem Kochkurs mitgebracht.
Immer mal umrühren, wenn nötig etwas Flüssigkeit aufgießen und nach der Zeit mal prüfen, ob er schon weich ist. Ich habe insgesamt die zwei Stunden gebraucht und dann ohne Deckel noch ein bisschen eingekocht, etwa 20 Minuten. Abschmecken mit Salz und Pfeffer.
Die verbleibende Flüssigkeit wird dick wie Sirup und legt sich um die Pulpo Stücke wie ein Film.
Wir haben Baquette dazu gegessen und ein gutes Glas Rotwein getrunken. Auch Pasta passt dazu, da würde ich die Flüssigkeit nicht so weit einkochen, damit eine schöne Soße vorhanden ist.
Ja, jetzt trau dich mal. Du wirst merken Pulpo kochen, wenn mann`s richtig macht, ist kinderleicht ;)
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LG Sandra