Rührkuchen, maximal
In meiner DDR-organisierten Kindheit gab es ja viel mehr Freizeitbeschäftigungen außer Haus, als indoor. Gespielt mit Freunden, fast immer draußen, bei Wind und Wetter. Und was haben wir gespielt. Die Dinge haben uns beschäftigt, die heute schon museumsreif sind : Ball, Kreisel, Hüpfseil, Puppe und Wagen dazu, Rollschuhe. Und Kreide spielte eine große Rolle. "Hüppekästchen", ach ja, ich sehe das ja ein bisschen verklärt, aber auch doch realistisch. Hätte es damals schon Computer gegeben, hätte ich die gleichen Probleme gehabt wie mein Enkel jetzt.
Eine gefragte Beschäftigung für uns, die auch oft an der Wochenenden unseren Eltern Freizeit von uns verschaffte, war die Mitgliedschaft in Arbeitsgemeinschaften. Ich will mich mal outen: Ich war ein Junger Geflügelzüchter und 1962 Gewinner des Bronzeranges beim DDR-weiten Wettbewerb derselben.
In der Station Junger Naturforscher galt es also bei jeder zur Verfügung stehenden Zeit anzutreten und eigentlich mit viel Freude, mit den Tieren zu arbeiten. Von der Ziege, über Kaninchen, Schafen, Enten bis zum Huhn. Klingt alles ganz lecker, diente aber wirklich zu der Zeit nur der Hege und Pflege und dem Kennenlernen der Natur. Also, das war wirklich schön. Aus der Zeit heraus habe ich nicht die geringsten Probleme beim Umgang mit Mäusen und Ratten bzw. mit der Beseitigung derselben.
Zurück zum Geflügel. Seit wir auf dem Land wohnen, leisten wir uns eine kleine Schar Hühner und bei allen Berichten zum Thema Ei, sind wir da immer noch glücklicher darüber. Aber trotz oben berichteter ehemaliger Erfolge in der Tierzucht sage ich heute: Mein Huhn, das unbekannte Wesen !
Sie haben Freilauf, 1400 m² Wiese und Gesträuch und können im klaren Bach trinken. Sie haben ein wunderschönes Haus, extra für sie errichtet und darin sind 4 einfach traumhafte Nester gebaut, mit Heu und Stroh, je nach Belieben. Also, wenn ich ein Huhn wär.......
Aber nein. Eier ins Nest legen ist langweilig, da quetsche ich mich als Huhn doch hinter eine Futtertonne, ganz in die Ecke. Viel schöner, gemütlicher. Die Hühnerhalter wundern sich. Seit einer Woche nur noch ein Ei im Nest, die anderen legen wohl nicht? Sie legen keinen Tag mehr, bis Herr pe. beim säubern des Stalles in der Ecke etwas blinken sieht, schon ziemlich weit nach vorn reicht jetzt die lange Spur der bis dato gelegten Eier. Insgesamt 28 Stück ! Ach die guten, dummen Hühner.
Jetzt also mit dem extremen Eierüberschuss etwas anfangen. Die sind noch frisch genug nach einer reichlichen Woche, aber länger sollen sie nun nicht mehr liegen. Kuchen backen, mit möglichst viel Eiern. Nicht schlecht. Und dann noch ein schönes Dessert für den Abend.
Vom ersten möchte ich Euch das Rezept aufschreiben. Ich hab mal alles vorhandene gemixt, von dem ich annehme, es passt gut zusammen. Das Ergebnis gibt mir Recht. Kann man wieder so machen, natürlich auch mit der Hälfte der Menge ;)
Heute ein Service, den es bei meinen Berichten selten gibt, der aber beim Backen unabänderlich ist, nämlich genaue Mengen.
12 Eier und 500 gr. Zucker schaumig rühren. 500 gr. weiche Butter, den Abrieb von 4 großen, unbehandelten Orangen und einer Limette, 50 gr. Rohmarzipan geraspelt, 150 gr. gemahlene Walnüsse, 1 Prise Zimt, Saft 1/2 Zitrone - schön lange rühren bis es softig ist.
550 gr. Mehl mit 1,5 Päckchen Backpulver mischen und mit zusätzlich 75 gr. Speistärke nach und nach unter Rühren zugeben.
Die richtig große Form vom Brot fetten und mit gemahlenen Nüssen ausstreuen. Bei 180 Grad, mittlere Schiene bei Umluft habe ich den Maxi-Rührkuchen 1,5 Stunden gebacken. Bei kleinerer Form kennt ihr sicher selbst eure entsprechend notwendigen Zeiten. Es sei denn, Ihr backt auch mal eine große, wegen genügend Essern oder auch ein bisschen frühlingsdummen Hühnern ;)
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