Aus Originalunterlagen und Kochbüchern ausgewählt: Das Goethe Menü im Restaurant "Alt Weimar"
Ich hoffe, dass viele dieses Angebot in Zukunft nutzen werden. Die Zutaten stammen natürlich von regionalen Anbietern.
Hier mein Einführungstext, auf der von mir gestalteten Speisekarte und auch das schmackhafte Menü, welches durch die Weine vom Weimarer Weinberg "Poetenweg" ergänzt und auf schönem Porzellan aus Weimar serviert wird:
Nehmen Sie Platz am Tisch des Hauses am Frauenplan in Weimar. Wir sind etwa in der Epoche, die die Wissenschaft als „den späten Goethe“ bezeichnet. Der Geheimrat ist seit 4 Jahren mit Christiane verheiratet, die das Haus führt, welches ihm Herzog Carl August 1794 geschenkt hatte. Goethe arbeitet am West-östlichen Diwan, Wilhelm Meisters Wanderjahren, den Wahlverwandtschaften und immer noch am Faust. Zu seinem Leben gehören die Arbeit als Geheimer Rat, die naturwissenschaftlichen Studien, das Repräsentieren bei Hofe, aber natürlich auch das Essen, Trinken und Genießen an seiner eigenen Tafel.
Und wir können uns gut vorstellen, dass die im Hause Goethe gekochten Gerichte auch aus der Rezeptsammlung seiner Großmutter, Anna Margaretha Justine Lindheimerin, spätere Frau Textor, stammen könnten.
Die 2016 im Goethe-und Schillerarchiv Weimar gezeigte Ausstellung zum Thema Kulinarik der Goethezeit „Sardellensalat, sehr gut“ , hat die Weimarer Foodbloggerin Petra Hermann dazu inspiriert, in den Originalunterlagen zu stöbern und sich inspirieren zu lassen zu einem Menü, welches man sich an einem Abend im Jahr 1810 gut vorstellen kann. In Koch Björn Rauschenplat, dem Küchenchef der Traditionsgaststätte „Alt Weimar“, fand sie einen begeisterten Mitstreiter. Die Rezepte wurden leicht modernisiert, halten sich aber im Wesentlichen an die überlieferten Anleitungen.
So stammt das Rezept für den Sardellensalat von der Notiz einer Weimarer Hofrätin, die Zubereitung der Fleischbrühe und der kleinen Pasteten, des Wildbratens, der Morchelsoße und der Fränkischen Knöpfflein (Klöße) aus besagtem Kochbuch der Großmutter. Das Dessert wurde zusammengestellt aus Überlieferungen von Goethes Sohn August (Weinschaumcreme) , seiner Schwiegertochter Ottilie (Apfelcreme) und der Großmutter (Nonnen fürtz und Welsche Nüsse).
Serviert wird dieses Menü auf Weimarer Porzellan im Stil der Zeit. Die begleitenden Weine wurden am Weimarer Weinberg, dem „Poetenweg“, gelesen.
Dieses Projekt hat mir viel Freude gemacht und ich hoffe, dass es auf der Speisekarte des Restaurants "Alt Weimar" ab sofort viele dazu einlädt, sich in die Goethe Zeit zurück versetzen zu lassen. Schmackhaft ist es und für mich gab es Rezepte zu entdecken, die ich auch aus Überlieferungen unserer Familie kenne. Und die Erkenntnis lautet: Nicht viel hat sich in der Zeit verändert, wenn es um die Zubereitung der traditionellen Gerichte geht.
Und die allererste Testerin des Menüs, war die Redakteurin von Bild Thüringen. Ich glaube, ihr hat es sehr gut geschmeckt. Wir werden es lesen.
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