Blumengarten im Schloß Belvedere, Weimar: Essbare Schönheiten
Im Blumengarten der Orangerie des Schlosses Belvedere bei Weimar ist es immer wieder eine Augenweide, die verschiedenen Bepflanzungen der jeweiligen Saison zu betrachten. Ganz im klassischen Stil, jedoch bei näherem Hinsehen durchaus auch immer mit Bezug zu neuen Trends in der Gartengestaltung. Zwei der Beete des Blumengartens haben meine Neugier geweckt, da sie völlig anders gestaltet sind. Fand man z.B. im vergangenen Jahr darauf die verschiedensten Salvien, von den bekannten essbaren bis hin zu tropischen, widmet sich die Schau in diesem Jahr den Würz- und Gemüsepflanzen.
Um meine Neugier zu stillen, wer auf diese Gedanken kommt und warum die Riege der Gärtner sich einem solchen Thema widmet, habe ich mich mit Andreas Petzold, dem Revierleiter der Orangerie Gärtnerei am Schloss Belvedere, getroffen.
Herr Petzold, wenn man hier im Blumengarten so schöne Beete mit Gemüse und Kräutern findet kann man da davon ausgehen, dass hier früher der Küchengarten war?
Nein, der Ursprung der Anlage war das Garteninspektorenhaus in dem wir uns hier befinden. In dem gab es schon eine Küche und auch der bekannte Hofgärtner Armin Sckell hat hier gewohnt. Als Ursprung der Anlage ist überliefert die sogenannte "Eichenleite" und die Nutzung als Jagdanwesen. Nach dem Bau der Sommerresidenz hat sich die Anlage immer im Hinblick auf die Nutzung entwickelt. Man brauchte Obst, da hat man ein Gewächshaus (Orangerie) angelegt und man wollte es schön haben, da folgten die Blumen. Einen Küchengarten gab es weiter am Ende der Anlage, Richtung Belverderer Forst
Wurde den hier im Schloß auch gekocht ?
Im Schloß wurde im roten Saal gefeiert und für die Besucher wurden die sogenannten Kavaliershäuser zur Übernachtung gebaut. Es gibt viele Dinge die überliefert sind, wie die Sache mit dem Tischlein Deck Dich. Und auf dem Gelände der Anlage gibt es ja auch den Eiskeller zum kühl halten der Speisen und Getränke. Gekocht wurde aber sicher woanders. Auf alten Gemälden kann man sehen dass im Sommer, wenn die Pflanzen im Freien standen, in der Orangerie auch lange Tafeln gestellt wurden, zwischen denen man Obstbäume zum pflücken des Nachtisches aufstellte.
Hervorzuheben ist der Obst Anbau. Im Langen Haus gab es eine beachtliche Ananas Treiberei, die führend war in der Zeit. Kaffee wurde ebenfalls angebaut, geröstet und hier auch getrunken. Sehr fortschrittlich für das 18.Jahrhundert.
Kommen wir auf die jetzt gestalteten Gemüsebeete. Gibt es die schon lange und wer hatte die Idee dazu?
Die Idee geht zurück auf den ehemaligen Gartenbaudirektor Jäger. Er hatte immer schon die Idee Gemüse, oder Obst, in die Bepflanzung mit einzubinden. So kam es auch, dass zu unserer Pflanzenbörse auch Kürbispflanzen angeboten werden, von alten, schönen Sorten. Es ist ja sehr wichtig, alte Sorten mit viel Geschmack zu erhalten.
Wenn man diese beiden Beete dieses Jahr sieht bekommt man den Eindruck, dass sie den Besuchern zeigen wollen, wie Gemüse denn aussieht wenn es angebaut wird. Oder was ist der Hintergrund ?
Der eigentlich Hintergrund bei der diesjährigen Bepflanzung ist es, die verschiedenen Blattstrukturen und Farben gegeneinander zu stellen und zu zeigen, welche vielfältigen Formen es gibt.
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Ein Besuch hier in Belvedere ist eben immer interessant. Vielen Dank Herr Petzold, ich bedanke mich für das Interview.
Das unser Essen nicht nur gesund und schmackhaft ist, sondern auch schön, diese Erkenntnis hat eigentlich jeder der sich mit kochen und Lebensmitteln beschäftigt. Ist das in der Tierwelt nicht immer ganz der Fall, so kann man es für die Pflanzen zu 100% unterschreiben.
Ich nehme euch jetzt mit auf einem Rundgang durch die Beete im Blumengarten, die sich 2016 mit Gemüse und Gewürzpflanzen befassen. Die Fotos wurden vor etwa 3 Wochen gemacht, so ist das Stadium bei dem Gemüsen noch nicht das der Erntereife. Aber schön sind sie allemal.
Erdbeerspinat ist ein zwischen dem 16. und 18.Jahrhundert angebautes Gemüse, welches heute in Vergessenheit geraten ist. Hier auf einer Seite, die sich auch oft mit alten Pflanzen beschäftigt, findet man mehr Informationen und auch ein Rezept zur Zubereitung. Klick !
Mit diesem Beitrag und den Fotos möchte ich aber nur zum Anschauen anregen, keinesfalls zum ernten ! Alle diese Pflanzen kann man auch zu Hause auf dem Balkon oder im Garten selbst anbauen.
Eine sehr vielseitige, robuste Pflanze aus der Amarantfamilie mit feinen estragonartigen Blättern. In Japan werden die gequollenen Samen als eine Art Landkaviar (Chimmi,Tomburi) besonders geschätzt.In China sind die Früchte und die sehr proteinreichen Samen ebenfalls als essbar bekannt. Die chinesische Medizin kennt die Wirkung der Samen gegen Diabetes, rheumatoider Arthritis und Gelbsucht.
Erdbeerspinat ist ein zwischen dem 16. und 18.Jahrhundert angebautes Gemüse, welches heute in Vergessenheit geraten ist. Hier auf einer Seite, die sich auch oft mit alten Pflanzen beschäftigt, findet man mehr Informationen und auch ein Rezept zur Zubereitung. Klick !
Salzkraut, auch Agretti, kommt aus Italien. Verzehr roh als Salat oder gedünstet in Olivenöl als knackiges Gemüse.
Würzkraut aus Bolivien, dort wie Petersilie verwendet. Frisch für Salate, Suppen, Saucen, Pesto, Salsa usw. Nicht mitkochen, erst zum Schluß zugegeben. Aroma wie Mischung von Blattkoriander, Rauke und Tagetes.
Mit diesem Beitrag und den Fotos möchte ich aber nur zum Anschauen anregen, keinesfalls zum ernten ! Alle diese Pflanzen kann man auch zu Hause auf dem Balkon oder im Garten selbst anbauen.
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