Wir retten das Brot backen, aber trotzdem auch das Bäckerhandwerk: Heute ein Walnuss-Bier-Brot

#wirrettenwaszurettenist
Die Rettungsgruppe ist mal wieder unterwegs und war der einhelligen Meinung, wir retten das selbst gebackene Brot. Für mich ein etwas zwiespältiges Thema, denn eigentlich sollte man nicht das selbst gebackene Brot retten, sondern unser Bäckerhandwerk.


Walnuss-Bier-Brot

Um dieses steht es, wie um so viele alte Handwerksberufe die sich mit der Herstellung unserer Lebensmittel beschäftigen, schlecht. Unattraktive Arbeitszeiten, weil der König Kunde früh um sieben spätestens frische Brötchen und auch Brot haben will. Und das durchgehend in ausreichenden Mengen bis zum späten Abend. Viele sind verwöhnt, altes Brot mag heute kein Mensch mehr essen und die Brotberge die in den Müll wandern müssten uns schlicht zum Weinen bringen. Wir in unserer Familie mal ausgenommen, denn wir essen unser Brot komplett auf. Der Rest wird getoastet, oder es gibt so was wie Armer Ritter mit Knoblauch. Oder vielleicht eine Brotsuppe

In einem sehr interessanten Artikel der Deutschen Handwerkszeitung heisst es: "Zwischen 7  und 17 Prozent der Brote, Brötchen oder süßen Teilchen werden deshalb jeden Tag zu viel hergestellt. Rund eine Million Tonnen an Backwaren produzieren die deutschen Handwerksbäcker pro Jahr. Jedes fünfte Brot wird im Schnitt weggeworfen."
Da nicht viele diese Zeitung lesen, der Artikel wirklich die Probleme beim Namen nennt und gut zusammenfasst, möchte ich  euch ans Herz legen ein paar Minuten Zeit zum lesen zu investieren. 


Aber auch ihr wisst, dass ein Umdenken eingesetzt hat und viele Menschen beginnen darüber nachzudenken, was wird eigentlich mit unserer Ernährung, wenn wir die kleinen Produzenten und Handwerksbetriebe nicht mehr haben. Futtern wir dann blind, was uns eine Nahrungsmittel-Großindustrie über die Landentheke reicht. Über die weitreichenden Folgen einer Ernährung, die auf lange haltbaren und preisgünstigen Lebensmitteln aus dem Supermarkt basiert, sind sich nur die wenigsten im Klaren.


Walnuss-Bier-Brot

Kommt es zu einem solchen Fall, haben wir keine Ernährungsalternativen mehr, es sei denn wir versuchen es als Selbstversorger. Ich will nicht schwarz malen, aber es auch nicht zu locker darstellen. Sagen wir einfach, es ist 5 vor 12 ! Kauft eure Lebensmittel bei kleiner Produzenten, damit diese überleben und uns eine gesunde Vielfalt bewahren. Kauft kein mit Backmischungen und Zusatzstoffen hergestelltes Brot im Supermarkt, sondern das vom Handwerksbäcker. Und kauft bei vielen anderen die sich mit Käse, Fisch, Milch, Gemüse, Obst, Fleisch und Wurst beschäftigen. Eine gute Quelle für Adressen in eurer Nähe, ist auch immer ein Blick auf die Seite der regionalen Slow Food Gruppe.


Walnuss-Bier-Brot

Kommen wir zurück zum selbst gebackenen. Es macht mir Spaß, ab und an Brot oder Brötchen zu backen. Ich will mich daran zu versuchen und mir zu beweisen, dass ich es auch kann. Oder eben auch nicht, denn nicht immer gelingt das. Aber der Ehrgeiz bleibt und ich werde weiter kämpfen ;)  

Und wenn mich dann die Lust mal packt, suche ich mir Rezepte heraus von Broten, die ich so beim Bäcker nicht auf Anhieb finden kann. So kommt es zu meinem heutigen Beitrag in der Rettunggruppe, einem Walnuss-Bier-Brot. Alles drin, was mit einer guten gesalzenen Butter aus dem Abendessen ein Festmahl macht. Und wenn dann noch frische Radieschen im Spiel sind.....ich sag euch.......


Walnuss-Bier-Brot

Rezept E&T

Zutaten Für1Brotà14Scheiben

75 g Walnusskerne
350 g Dinkelmehl, (Type 630) 75 g Roggenvollkornmehl
1/4 Tl Trockenhefe
2 Tl Salz
150 ml helles Bier
Mehl zum Bearbeiten
1 El Öl zum Einfetten Außerdem
Klarsichtfolie
Backpapier 


Walnuss-Bier-Brot

Walnüsse grob hacken, mit Dinkel- und Roggenmehl, Trockenhefe und Salz in eine Schüssel geben. 200 ml lauwarmes Wasser und das Bier dazugeben, mit einem Rührlöffel schnell glatt rühren (der Teig ist recht weich). Die Schüssel mit Klarsichtfolie abdecken. Teig anschließend bei Zimmertemperatur 18 Stunden gehen lassen.
Den weichen Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit bemehlten Händen von einer Seite zur anderen und von oben nach unten klappen. Diesen Vorgang 10–15-mal wiederholen. Backpapier in eine runde Backform (24 cm Ø) legen und den Teig daraufgeben. Klarsichtfolie auf einer Seite mit Öl bestreichen und den Teig mit der geölten Folienseite nach unten abdecken. Bei Zimmertemperatur 2 Stunden gehen lassen.

Einen gusseisernen Bräter mit Deckel (24 cm Ø) auf einen Rost auf die unterste Schiene in den Ofen stellen. Den Ofen auf 250 Grad (Gas 5, Umluft nicht empfehlenswert) vorheizen. Folie vom Teig nehmen. Den Teig mit einem Cutter oder einem scharfen Messer kreuzweise einschneiden und mit dem Backpapier in den heißen Bräter setzen. Zugedeckt 30 Minuten backen. Den Deckel vom Bräter nehmen und das Brot weitere 15 Minuten backen. Auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.


Und was sonst noch alles heiß aus dem Ofen kam, könnt ihr hier lesen:

Paprika meets Kardamom - Naan aus der Pfanne
Brittas Kochbuch - Fast no-knead Sauerteigbrot aus dem Topf
magentratzerl - Pletzl 
Giftigeblonde - Bierbrot 
Summsis Hobbyküche - Baguette 
Was du nicht kennst... - No Knead Bread
Dynamite Cakes - Focaccia mit roten Zwiebeln 
brotbackliebeundmehr - Karottenbrot mit Kürbiskernen 
Kochen mit Herzchen - Niederrheinischer Butterstuten  
Anna Antonia - Pain au Chocolat 
Sakriköstlich - Mittelalterliches Bauernbrot
Cuisine Violette - Vollkorntoast mit Emmer-Mehl 
Prostmahlzeit - Hanfbrot 
Unser Meating - 3-Minuten- Vielfaltbrot
Food for Angels and Devils - (ein)genetztes Brot 
LanisLeckerEcke - Kartoffelbreibrot mit Möhrenraspel aus dem Topf
Feinschmeckerle.de - Kieler Semmeln
Das Mädel vom Land - Kammutbrot 
Küchenliebelei - Ciabatta 
Auchwas - Croissants mit Urdinkelmehl 
German Abendbrot - Toastbrot
Fliederbaum - Dinkel-Erdmandel-Brot 
Genial lecker - Dinkelbrötchen mit Buttermilch



Kommentare

Anonym hat gesagt…
Super lecker, gute Idee mit dem Bier und den Nuessen.

LG Wilma/ Pane-Bistecca
Anikó hat gesagt…
Bier scheint eine beliebte Zutat zu sein ;-) Vielleicht kaufe ich dann doch mal eine Flasche und backe die beiden Bier-Brote nach :-)
auchwas hat gesagt…
Köstliches Brot. Es ist einfach immer toll wie gut die Brote mit einer langen Gare sind und das hier ist klasse gelungen. Leider ist es wirklich sehr traurig wie alteingesessene Bäckereien nach und nach zu machen. Die oben aufgeführten Punkte sind schon auch ein großer Grund aber auch das Massenangebot rundum in den Supermärkten und Discoutern mit ihren frische Parolen und das Preisdumping, da können die Bäcker einfach nicht gut mithalten, denn die Frage was ist drinnen stellen leider zu wenige.
Noch einen schönen Tag und liebe Grüße
Ingrid
giftigeblonde hat gesagt…
hihi, wir beide wieder mal..Beide haben wir Bier in unseren Rettungsbroten grins. Mit Walnüssen ist das sicher ganz, ganz schmackhaft!

lg. Sina
LanisLeckerEcke hat gesagt…
Das zuviel Brot und Brötchen weggeworfen wird, sehe ich jedes Mal wenn ich bei der Tafel bin. Eine von drei Tüten ist immer voll mit Brot, Brötchen, Toastbrot und Co. Schrecklich... Ich versuche darüber hinwegzusehen, dass ich diese Sachen so eigentlich nicht mag, aber in letzter Zeit verschenke ich davon auch einfach viel. Ich backe lieber selber, das schmeckt besser, ich weiß was drin ist und das Brot ist mir den Aufwand definitiv wert.

Die Kombination Bier mit Walnuss klingt übrigens sehr aromatisch. Toll, wenn man mal Gäste erwartet und etwas "anderes" servieren möchte. Ich hoffe ich finde mal eine Gelegenheit es nachzubacken :)
Susanne hat gesagt…
Du hast recht. Handwerkliche Bäcker haben es schwer. Ich habe angefangen zu backen, weil es kaum gutes Brot gab und jetzt bin ich es einfach so gewohnt. Wobei die Situation ja nicht besser geworden ist. Solange "der Verbraucher" sich über "frisch" gebackene Brötchen rund um die Uhr freut, statt sich Gedanken zu machen, wie das denn sein kann, wird es wohl auch nicht besser werden.
Ach....dein Brot sieht klasse aus.👍
Das Mädel vom Land hat gesagt…
Schön rustikal, das mag ich gern ... Wüsste ich es jetzt nicht anders, hätte ich fast geglaubt, du und Sina hättet euch abgesprochen ;-)
Liebe Grüße!
Julia hat gesagt…
Hm, dazu ein Obazda oder Liptauer oder Spundekäse. Richtig schön herzhaft. Das Brot würd' ich jetzt zu gerne essen!
Anonym hat gesagt…
Walnüsse und Bier, die Kombi klingt super. An Brot-Ideen herrscht in nächster Zeit kein Mangel...
Britta hat gesagt…
Das Brot sieht wunderbar aus. So ganz nach meinem Geschmack, einfach nur mit Butter oder auch mit leckerem herzhaften Schinken - ein Traum.

Und dass die Kunden kein Brot vom Vortag essen wollen, ist so bescheuert. Wenn ich mein Brot heute kaufe, idealerweise backe, ist es schon morgen ein Brot vom Vortag. Schmeißen diese Kunden das Brot dann weg und holen ein neues?! Außerdem kann man altbackenes Brot auch im Toaster oder auch im Backofen wieder aufknuspern. Die Leute werden immer bekloppter!

Ich werde Dein Brot auf jeden Fall mal ausprobieren, vielen Dank für das Rezept.

Liebe Grüße, Britta
rike hat gesagt…
Ich lebe in einem priviligierten Viertel, wo es beim selbst backenden Bio-Bäcker allmorgendlich lange Schlangen gibt. Aber auch die Discount-Bäcker gibt es hier immer mehr. Daher kaufe ich guten Gewissens beim Brot beim selber bakcenden Bäcker, bewundere aber alle wie Dich, de es selber backen können, so gut sehen meine nie aus...
Susi L. hat gesagt…
Genau passend zu Sinas Bierbrot!
Mir geht es auch so, dass ich nicht verstehe, wieso so viel Brot weggeschmissen werden muss. Aber vielleicht ist das eh das Einzige, was man mit so manchem Brot aus der Backbox machen kann?
Unknown hat gesagt…
Ein Brot ganz nach meinem Geschmack! Du hast, wie Sina auch, das Bier mit Wasser gemischt, finde ich toll und muss ich jetzt doch auch mal probieren! Ich habe nämlich schon mal Bierbrot gebacken, und zwar nur mit Bier als Flüssigkeit und das war mit dann doch zu bierig! Danke fürs Rezept! Liebe Grüße Valesa
Alexandra hat gesagt…
Tolle Kombination die Nüsse und das Bier. Das Brot sieht sehr gut aus. Da wäre nun eine Scheibe recht, bei den ganzen tollen Beiträgen zur Rettungsaktion.
Gruß,
Alexandra
Unknown hat gesagt…
Schade, dass ich so gar kein Brot mag! Aber es sieht wirklich toll aus - vor allem mit den Nüssen :-)
Unknown hat gesagt…
Kleiner Nachtrag: natürlich liebe ich BROT aber kein BIER ... ich sollte wirklich ins Bett gehen ;-)
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Ich habe einige Rezepte mit Bier gesehen, da hast du Recht. Sicher wegen der speziellen Würze, mit dem Alkoholgehalt hat das sicher nichts zu tun.
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Da freue ich mich, dass du auch meiner Meinung bist im Bezug auf Backwaren aus dem Discounter. Wenn ich Brot selbst backe, dann meist welche mit langer Gare. Ich finde für ungeübte sind die besser zu bewältigen ;)
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Wie immer ticken wir fast gleich. Aber Bier ist eben ein gutes Würzmittel für Brot.
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Du hast Recht, ein wenig Aufwand und man hat großen Nutzen. Man tut etwas für die Gesundheit und es schmeckt auch einfach besser.
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Danke für das Lob. ich selbst war nicht so zufrieden, da es nicht so schön aufgerissen ist. Inzwischen habe ich erfahren, dass es am Dinkelmehl liegen kann. Ich arbeite weiter am perfekten Ergebnis....obwohl, wichtiger sind die gesunden Zutaten und der Geschmack.
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Das geht bei Sina und mir über Telepathie ;) .... nein, nein.... sie hat doch keine Nüsse drin, also ein völlig anderes Brot, nur eben auch mit Bier :)
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Zu einem frischen Brot passen eben am besten ganz einfache Zutaten. Das ist ein großer Genuss mit kleinem Aufwand.
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Mir geht es ähnlich, so viele zum probieren und nachbacken, wunderbar !
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Es wird dir schmecken ! Und die Brot vom Vortag Geschichte ist eine "Errungenschaft" unseres Überflusses, leider..
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Einfach mal anfangen mit selbst backen, man ist richtig "stolz" wenn es gelingt ;) Es muss ja nicht jeden Tag sein, einfach mal für einen besonderen Anlass. Ich mache es auch eher selten, aber immer mit viel Spaß.
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Ja, besser wäre es gar nicht erst zu kaufen und so die Backwaren-Industrie zum umdenken zu bewegen !
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Ich glaube nur mit Bier würde der Geschmack zu kräftig sein. In der Variante ist es wirklich eine gute Würze.
Obers trifft Sahne hat gesagt…
..... dann greif doch zu ;) Und du hast Recht, so viele tolle Brote, da bekommt man gleich nochmal Lust zum selbst backen.
Obers trifft Sahne hat gesagt…
Das Bier ist nur ein Würzmittel und du musst nicht denken, das Brot schmeckt nach "Bier". Der Alkohol ist in denn Fall auch zu vernachlässigen, denke ich. Gut, dass du Brot magst ;)
Sakriköstlich hat gesagt…
Noch ein leckeres Brot! Sieht super aus und schmeckt bestimmt auch so. Ich finde es auch sehr schade, dass so viele Lebensmittel weggeworfen werden. Das Discounterbrot kannst du aber teilweise auch gar nicht so lange aufheben. Woher ich das weiß? Normalerweise kaufe ich kein solches Brot, allerdings gab es bei mir mal einen absoluten Notfall in der Familie, eine Zeit in der ich gar keine Gedanken darauf verschwendet habe viel zu essen und wenn ich was gegessen habe dann nur solches Zeug, danach schnell wieder ins Krankenhaus. Einmal dachte ich, ich kauf das auf Vorrat, damit ich abends noch etwas essen kann..naja, da kannst du dir keinen Vorrat anlegen, das wird so staubig und trocken, das kann keiner mehr essen. Früher, wenn du beim richtigen Bäcker gekauft hast, dann konntest du das rot auch nach zwei Tagen noch essen...
Liebe Grüße, Tanja
Summsi hat gesagt…
Dein Brot hat aber auch wirklich eine wunderschöne Farbe. Gefällt mir sehr gut. Das Bier macht bestimmt einen besonderen Geschmack. Nun habe ich 2 Bierbrote zum testen. Sinas und deins.
Karin hat gesagt…
Hier fast direkt in der Schweiz gibt es viele Walnuss-Kartoffel-Brote. Das hier von dir klingt aber auch lecker!
LG
Karin von Food for Angels and Devils