Ostern Klassisch, mit Lamm und Goethes Faust

Das Osterfest 2016 ist ein ganz klassisches. Vom Lamm auf dem Teller, einem schönen Spaziergang in Belvedere, bis zur Vorstellung von Goethes Faust I im Nationaltheater.

Osterlamm mit kleinen Thüringer Klößchen

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Zum Faust

Die derzeitige Inszenierung kannte ich noch nicht. Sie steht zwar seit 2013 schon auf dem Spielplan, aber in den vergangenen Jahren hat es einfach nicht gepasst. So habe ich mich sehr gefreut, in diesem Jahr diese und am nächsten Tag auch noch die Aufführung von Faust II sehen zu können. Von diesem in Weimar entstandenen Stück habe ich bisher beim I. Teil alle Inszenierungen seit etwa 1968 gesehen.

Die Hinrichtung der Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt 1770 brachte Johann Wolfgang Goethe zu dem Thema.  Die Sage des Dr. Faustus, der um jeden Preis sein Wissen vermehren will und einen Pakt mit dem Teufel eingeht ist aber viel älter.
Im 16. Jahrhundert wird die Geschichte populär und von Dichtern wie zum Beispiel Christopher Marlowe oder Gotthold Ephraim Lessing aufgegriffen. Und doch ist Goethes Faust anders, als diese Dichtungen und das hat hauptsächlich mit der Entstehungsgeschichte von “Faust. Der Tragödie erster Teil” zu tun. 1775 vollendete er den Urfaust, der aber in den Schubladen verschwand. 1788 fasste er den Entschluss das Stück zu vollenden und war bis 1790 damit beschäftigt. Erst 1808 geht das Stück in Druck und viel später, drei Jahre vor Goethes Tod 1829, wurde es Uraufgeführt. Nicht in Weimar, sondern in Braunschweig. Die Weimarer Inszenierung folgte allerdings noch im gleichen Jahr. Ein Stoff, mit dem sich Goethe fast sein ganzes Leben beschäftigte und auch heute noch zu dem meist aufgeführten auf deutschen Bühnen gehört.

Die in der Regie von Hasko Weber entstandene Inszenierung hat mir außerordentlich gut gefallen. Lutz Salzmann gibt einen leicht nörgeligen Faust, nicht so kraftvoll wie ihn noch Thomas Thieme auf die Bühne gebracht hat, aber durchaus die Szenen beherrschend. Hervorragend ist Sebastian Kowski als Mephisto, er verkörpert das Selbstverständliche und gefährlich Normale des Bösen. Nora Quest als Margarete nimmt man das schüchterne Mädchen mehr ab, als die Liebende und das geistig verwirrte Gretchen vor ihrer Hinrichtung war unspektakulär.
Das Bühnenbild, karg und fast Dekorationslos, lässt großen Spielraum für  Darsteller und Zuschauer und bietet Projektionsfläche für die lauten, bunten und kontrastreichen Video Installationen ( Bahadir Hamdemir), die uns in Hexenküche und Walpurgisnacht entführen.
Dieses an bekannten Zitaten reiche Stück hat alles gebracht, was man von einem Klassiker erwartet, ohne verstaubt, langwierig oder gar langweilig zu sein. Acht Schauspieler auf der Bühne, in drei Hauptrollen und fünf wechselnden Nebenrollen beschäftigt, bauen Spannung auf und tragen ein Stück, dass auch mit etwas Humor klassisches Erbe vermittelt. 
Ich freue mich auf den zweiten Teil. Dieser wird in Weimar nicht so oft auf die Bühne gebracht und die derzeitige Inszenierung ist ganz neu.

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Kommen wir aber zur Inszenierung auf unserem Teller zum Ostermenü. Das frische Lammkarree vom Thüringer Erzeuger  wurde gewürzt und in einer Olivenöl/Butter Mischung, mit Knoblauch und frischen Kräutern angebraten. Danach kam es für etwa 15 Minuten bei 130 Grad Umluft in den Ofen. Die Kruste bestand aus Minze und Knoblauch, in einer weichen Butter mit Semmelbrösel geknetet. Diese wurde in Klarsichtfolie ausgerollt und dann im TK angefroren. Die Kruste kam kurz vor Ende der Garzeit auf das Fleisch und wurde 5 Minuten unter dem Grill gebräunt.

Die Soße habe ich aus zusätzlichen Lammknochen gezogen. Knochen scharf anbraten, mit Tomatenmark tomatisieren, mit Eiswürfel löschen (da löst sich das Braune vom Boden !) und mit Rotwein und Gemüsebrühe aufgießen. Das Ganze langsam köcheln lassen, nach 1-2 Stunden abgießen und die Soße etwa auf 1/4 einkochen lassen, würzen und mit kalter Butter oder etwas Stärke abbinden.

Faust im Deutschen Nationaltheater Weimar 2016

Die kleinen Thüringer Klöße hatte ich bereits vor einiger Zeit an einem Kloß-Sonntag abgezweigt und eingefroren. Sie wurden jetzt aufgetaut, in Ei und Brösel gewälzt und in Butter gebraten. Ergänzt wurde das Ganze mit klassischen Begleiter für Lamm, nämlich grüßen Bohnen, hier in Speck und einem frischen Wildkräutersalat, gesammelt zum österlichen Morgenspaziergang.

Karamell Eis mit Eierlikör, Walnuss Krumple und Kumquats

Das Dessert: Karamell Eis auf Eierlikör (Rezept in den nächsten Tagen), Walnuss Crumble und Kumquats.

Kommentare

Sina hat gesagt…
Danke für die tolle Inspiration, dass sieht wirklich super lecker aus!