Souvenirs aus Amerika: Rugelach - das jüdische Gebäck

Ich mache  Urlaub mit allen Sinnen,  lasse mich auf alles ein was ich erleben,  sehen und natürlich auch  schmecken kann.  Im vergangenen  Jahr habt ihr mich ja über eine Zeit im Urlaub in den USA, genauer gesagt Florida, begleitet. Ich mag die Menschen,  die ich dort treffe und ich mag besonders die lockere Lebensart.  Da kann ich  mich fallen  lassen und werde von Tag zu Tag entspannter. Und die große Entfernung nach Hause trägt irgendwie dazu bei, kleinere Ungereimtheiten einfach zu Hause zu lassen.

Der Souvenir-typ bin ich nicht so. So bringe ich also kein Souvenir im üblichen Sinn mit nach Hause, welches man in der Hand halten kann. Meine Andenken habe ich im Kopf und um sie zu betrachten, schließe ich die Augen oder öffne sie, zum betrachten schöner Bilder. Ausnahme sind Steine, die habe ich aus aller Welt.


Rugelach mit Walnüssen


Amerika ist die Reise in die Vergangenheit meines Freundes G., der dort seine Jugend verbracht hat. Ihn und seine Frau begleite ich. Als er Kind und Jugendlicher war, hatten seine Eltern ein Deli. Dort gibt es die etwas andere Art von Fast Food.  Deli  - Abkürzung für "delicious" (köstlich) - , diese Geschäfte sind ein fester Bestandteil der amerikanischen Fast-Food-Kultur. Man findet Snacks wie Sandwiches, Muffins, Donuts, Gemüse, Nudeln und  Softdrinks. Und sie sind oft auch kleine Supermärkte mit Tisch und Stühlen auf der Straße, an denen man die Köstlichkeiten verspeisen kann. Dort wurde und wird natürlich noch alles frisch zubereitet, vom Roastbeef bis zum Reuben Sandwich, vom Pastrami bis zum Coleslaw.

In Amerika spielt die jüdische Küche, bzw. die Zubereitung von koscheren Speisen eine große Rolle.  Die jüdische Küche ist keine einheitliche „jüdische Küche“, sondern es gibt eine Anzahl jüdischer Speisen, die von der Küche der Länder, in denen die Juden lebten und leben, beeinflusst sind. Also ist sie eine Verschmelzung kulinarischer Traditionen vieler Länder. Von der deutschen, über die russische, bis zu mediterranen Einflüssen, die abgewandelt und angepasst wurden, eben in der Zubereitung nach den Gesetzen des Kashrut.

Eine der Jugenderinnerungen von G. ist das Gebäck Rugelach, welches auch mein Herz umgehend erobert hat. Der Teig durch Zugaben von Quark (Frischkäse) leicht säuerlich und wenig süß, die Füllung dafür schön mächtig - mein Favorit sind die mit Honig und Walnüssen gefüllten. 

Im Israelmagazin kann man lesen: „ 
Wer sie einmal gegessen hat und Anhänger von Backwaren ist, der kommt nicht so schnell wieder von ihnen los! Die Rede ist von Rugelach, einer süßen Teig-Spezialität, die in Israel in großen Mengen verkauft wird. Nur einen halben Schekel (zehn Cent) kostet einer mit Schokoladenfüllung, gekauft werden sie meist kartonweise zu 20 bis 40 Stück. Heiß aus dem Backofen kann man ihnen nicht widerstehen, sie scheinen förmlich im Mund zu zergehen.“

Rugelach, jüdisch

Da G. diese Woche Geburtstag hatte, wollte ich ihm eine Freude machen und nicht mit der x-ten Flasche Wein antreten. Also habe ich im Zeit geschenkt, die ich für die Zubereitung benötigt habe und am Ende eine schöne Kiste voll der kleinen süchtig machenden Teilchen.

Ob ich bei der Füllung streng nach den Vorgaben gearbeitet habe, kann ich nicht garantieren. Aber sie haben wunderbar geschmeckt. Ich hatte vier verschiedene zur Auswahl. Walnuss-Honig, Nougat, Apfel-Marzipan und ganz untraditionell Spekuloos (Spekulatius mit Knusperstückchen aus Frankreich), aber auch ganz lecker.

Teig zubereiten und eine Nacht in Klarsichtfolie eingerollt im Kühlschrank ruhen lassen. Etwa 3 mm dick ausrollen und mit den vorbereiteten Zutaten bestreichen bzw. füllen. Schön eng aufrollen, die Enden mit verquirltem Ei bestreichen  und andrücken. Dann unterschiedliche Möglichkeiten nutzen, der Sache noch etwas Süße und Knupser zu verleihen. Die Rolle in braunem Zucker wenden oder in gehackten Mandeln. Auch die Möglichkeit, mit einem Zuckerguss nach dem backen zu veredeln, gibt es natürlich.

Da ich kleine Teilchen haben wollte, habe ich in 2 cm Breite geschnitten. Die übliche Breite schätze ich auf 3-4 cm. Diese habe ich auf ein Blech mit Backpapier gesetzt und im vorgeheizten Ofen mit 180 Grad Umluft für 10 Minuten gebacken. Schau immer mal danach, sie sollten nicht zu dunkel, also schön goldgelb sein.


Rugelach backen

Den Teig den ich verwendet habe, bereite ich oft zu, wenn ich kleine Hörnchen backe, z.B. hier findest du das Rezept dafür.  Es ist der gleiche wie bei der Herstellung der Rugelach. 
Du benötigst zusätzlich zu Butter, Mehl und Frischkäse noch: Staubzucker, Nüsse, Honig (flüssig) Nougat, 1 Apfel, Mandeln, braunen Zucker, Marzipan...oder was dir noch in den Sinn kommt und geeignet erscheint. Auch wenn es ein "Souvenir" ist, kann man ja noch ein bisschen abwandeln.

Viel Vergnügen beim nachbacken, lass deiner Phantasie freien Lauf beim füllen. Bei mir steht als nächstes auf dem Plan, diese Teilchen mal "herzhaft" zu machen, mit Pesto, Schinken oder mit Tomate. Das wird was!


Hier noch ein Foto der Rugelach, wie wir sie im Urlaub gegessen haben.

Da dieses Gebäck für mich dann doch so was wie ein Souvenir ist, bekommt es bushcooks kitchen zu ihrem Geburtstags-Blog-Event zum 4. Geburtstag, zu dem ich natürlich ganz herzlich gratuliere.


4. Geburtstags-Blog-Event - Souvenirs in der Küche

Kommentare

bushcook hat gesagt…
Liebe Petra,
eine schöne Geschichte und die kleinen Teilchen sehen wirklich sehr verführerisch aus. Vielen Dank für Deinen schönen Beitrag.