Messerscharf nachgedacht
Warum ein Verstand messerscharf sein sollte, erschließt sich nur, wenn man auch scharfes in der Küche finden kann. Damit kann man nämlich nach Herzenslust zerlegen und zerteilen und das ist eine Tätigkeit, die beim Nachdenken auch ganz hilfreich ist. Die kleinen Brocken wandern dann, oftmals anders angeordnet als zu Beginn des Denkvorganges, in eine neue Dimension. Und wenn man Glück hat, kommt auch was Kluges dabei heraus.
So ein scharfer Verstand wird bei Gebrauch, im Gegensatz zu dem zum Vergleich herangezogenen Messer, immer schärfer und nicht stumpf. Und eine weitere Eigenschaft des Verstandes hat mit dem Schneidewerkzeug zu tun, man kann nämlich mit dem Ergebnis des Denkens und der Mitteilung desselben, auch Menschen verletzen.
Den Verstand schärfen kann man nur durch eigenes Training. Das schärfen der Messer sollte man, jedenfalls in größeren Abständen, einem Fachmann überlassen. Diese sind rar geworden, wer wird denn heute noch Messer- bzw. Scherenschleifer? Der Beruf wurde 1969 von der Liste der Berufe gestrichen und nur noch wenige Exoten üben ihn aus.
Ich gehöre zu der Generation die noch erleben konnte, wie der Scheeerenschleiiifer!!! rufend und mit einer Glocke bimmelnd durch die Straßen zog. Mit einem kleinen Karren, auf dem der Wetzstein war, den er mit Fußpedal drehen konnte. Wir Kinder sind mehrere Viertel weit mit ihm mitgezogen und er hat Geschichten erzählt und wenn er Scheren und Messer geschliffen hat, sprühten zu unserer Freude die Funken.
Unsere teuren Schätze, die uns bei der Ausübung unseres Hobbys begleiten, würden wir diesem feuersprühenden Stein sicher nicht mehr anvertrauen. Da wird mit Wetzstahl, Schleifstein, Porzellan und Leder hantiert und sie werden ohnehin behandelt wie die rohen Eier. Sie haben ja auch richtig Geld gekostet, denn was der Fachmann in seine geübten Hände nimmt, ist für uns gerade recht.
Als ausgestorbener Beruf ist der Scherenschleifer in guter Gesellschaft. Im Internet finde ich eine Auflistung der Berufe, die heute nicht mehr ausgeübt werden:
.......Hofnarr, Straßenbahnschaffner, Gaslaternenwächter, Harzer, Tuchmacher, Kupferstecher, Haderlump (Lumpensammler), Wagner, Zofe, Köhler und Türmet, Küfer gibt es in dem Sinn nicht mehr, oder eben nur noch selten.
Weiter noch Kätner, Schriftsetzer werden in dem Sinn auch nicht mehr gebraucht, Telefonvermittler, Telegraf, Sauter, Nestler, Salzmutter, Plattner, Goldschläger, Müller, Kesselflicker, Sattler, Töpfer, Knappschneider, Korbflechter, Weber, Spinner, Färber, Moospflücker, Besenbinder, Wachszieher, Kistenmacher, Gürtler, Hutmacher, Strohdecker, Fuhrmann, Ziegelbrenner, Ziegler, Krämer, Wandergesellen, Hausierer, Scherenschleifer, Kesselflicker, Kappesschneider, Stellmacher, Dachschindelmacher, Dachspänemacher, Dienstmann, Müller, Papiermüller, Stumpenmacher, Filzmacher, Eismann der mit riesigen Eisblöcken umher fuhr ...........
Ich selbst habe einen Beruf, den ich seit fast 35 Jahren ausübe, der ist als "seltener und vom aussterben bedrohter Handwerksberuf" eingestuft. Ich bin Feintäschnermeisterin. In der Auflistung oben findet ihr die verwandten, ausgestorbenen Beruf dazu, den Sattler und den Gürtler. Obwohl der Sattler erfährt ja eine Renaissance dadurch, dass das Reiten wieder so in Mode gekommen ist.
Schade, schade um viele Dinge. Der Straßenbahnschaffner (oder Busschaffner) hatte so eine tolle Umhänge"Tasche" mit einzelnen Röhren für die Münzen und beim Wechseln machte das ein soooo tolles Klin-Kling-Geräusch.
Eine Abhandlung mit einem weit gespannten Bogen und auf des Messers Schneide stand auch, ob ich da zu einem schlüssigen Ende komme. Und auf des Messers Schneide sollten die Beiträge ja stehen, die für das Blogevent von Peter qualifiziert sind.
Dann betrachten ich das mal als den guten Schluß des Zeitvertreibes und reiche hiermit den Beitrag ein.............
Kommentare
alles Messerscharf analysiert. Ich bin stolz auf Dich ;-)
Und den Scherenschleifer habe ich auch noch erlebt.
Danke für Deine Beteiligung. Viel Glück bei der Verlosung.
Mit leckerem Gruß
Peter